Junge Stuttgarter kämpfen im Untergrund gegen den Überwachungsstaat. Die SWR-Miniserie Alpha 0.7 erzählt vom Leben im Jahr 2017.

Stuttgart - "Die Gedanken sind frei! Brainscanner stoppen!" steht auf einem Plakat, das neben dem Eingang hängt. Ralf betritt das Hauptquartier der Untergrundorganisation Apollon. "Willkommen in der schönen neuen Welt", begrüßt ihn seine Mitstreiterin Mila. "Die da draußen wissen, wo du lebst, kennen deine Freunde und alles Andere auch. Überwachungskameras, soziale Netzwerke... Die arbeiten da schon seit den 90ern dran. Das Wichtigste, was wir haben, ist das in unserem Kopf!"

Das ist Stuttgart im Jahr 2017: Der Überwachungsstaat hat die Kontrolle über die Stadt übernommen. In einer ehemaligen Gaststätte an der Hasenbergsteige haben sich die Aktivisten versammelt, um für ihre Freiheit zu kämpfen.

Überwachungskameras und soziale Netzwerke gibt es heute schon – aber so, wie in dieser Szene, sieht das Leben in Stuttgart zum Glück nur in der SWR-Miniserie Alpha 0.7 aus. Trotzdem ist es den Machern wichtig, dass die Reihe "nur ein bisschen" in der Zukunft spielt. Die Utopie ist, wenn man so will, nur noch ein kleines Stück von der Realität entfernt.

Die Thriller-Serie Alpha 0.7 wird derzeit in Stuttgart gedreht, unter der Leitung des Regisseurs Marc Rensing. Anlässlich des Jubiläums von Debüt im Dritten, der Fernsehredaktion des SWR für fiktionale Nachwuchsprojekte, wurde im Oktober 2009 ein Drehbuchwettbewerb veranstaltet. Die Autoren der Kölner Produktionsfirma Zeitsprung gewannen die Ausschreibung mit ihrer Idee.

Gedreht wird an Stuttgarter Schauplätzen


Der SWR möchte mit der Serie ein jugendliches Publikum ansprechen. Das Besondere an dem Projekt sei seine Trimedialität: Alpha 0.7. ist die erste fiktionale Serie in Deutschland, die gleichermaßen im TV, Internet und Hörfunk ausgestrahlt wird. Der SWR verspricht sich von der crossmedialen Produktion einen Mehrwert für den ganzen Sender. Jedes Medium kann dabei eigenständig genutzt werden. Um die Rätsel zu lösen, hilft es den Zuschauern aber, die Handlung multimedial zu verfolgen. "Das Publikum sieht in der Serie, was es im Internet bei der Lösungssuche weiterbringt", erklärt Producer Dominik Frankowski. Jedes Medium offenbart einen anderen Aspekt des Erzählstrangs und liefert neue Informationen über die Figuren.

Die Verzahnung stelle hohe Anforderungen an die Drehbuchautoren. Auch der kurze Produktionszeitraum und das knappe Budget seien eine Herausforderung, sagt Regisseur Marc Rensing. Die Schauspieler, in den Hauptrollen unter anderem Victoria Mayer und Anna-Maria Mühe, verzichten zugunsten des Debütprojektes auf ihre Gagen und erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung. Es wurden Drehorte ausgewählt, die schon von sich aus eine starke Wirkung haben. So konnten auch die Budgetkosten der Ausstattung reduziert werden.

Die Produzenten von Alpha 0.7 legen Wert darauf, dass in Stuttgart erzählt wird. Noch bis Anfang August findet der Dreh in der Landeshauptstadt statt. Viele Orte, die man als Stuttgarter kennt, sind dabei zu sehen, werden aber in einen anderen, fiktionalen Kontext gesetzt. So wird schon mal das Porschemuseum zur Überwachungszentrale der Gegner.

Am 14. November 2010 um 22.30 Uhr geht die erste Folge von Alpha 0.7 auf Sendung. Die sechsteilige Serie wird immer sonntags im SWR-Fernsehen ausgestrahlt, im Anschluss auch bei MDR, ARTE und 3sat. Ab dem 14. Dezember 2010 setzt sich die Handlung in Hörspielen bei SWR2 Dschungel fort: immer dienstags ab 19.20 Uhr. Die Internetversion von Alpha 0.7 ist bereits ab 14. September 2010 online.

Den Countdown bis zum Start von Alpha 0.7 finden Sie im Internet unter: Keine Serie. Ein Universum.