Die Bürger in Schorndorf sorgen sich, weil das Gasthaus "Linde" wieder öffnen will - das Lokal war ein Treff für Rechtsradikale.

Schorndorf-Weiler - Die Linde in Schorndorf-Weiler (Rems-Murr-Kreis) bereitet den Bürgern wieder große Sorgen. Die Gaststätte ist in den Jahren 2006 bis 2008 zum Treffpunkt für Neonazis avanciert. Unter anderem wegen des Singens von rechtsradikalen Liedern sowie des Zeigens des Hitlergrußes liefen etliche Strafverfahren. Vor etwa drei Jahren schließlich entzog die Stadt dem Inhaber des Gasthauses die Konzession. Der offizielle Grund war mangelnde Zuverlässigkeit, weil ihn die Polizei öfters alkoholisiert angetroffen hatte.

 

Doch nun soll in die Linde neues Leben einkehren. Der Stadtverwaltung in Schorndorf liegt ein Antrag zur Wiedereröffnung des Lokals vor - gestellt von einer Familie, die angeblich seit rund einem halben Jahr in der Gaststätte wohnt. Eine Bürgerinitiative aus Weiler hat dazu einen offenen Brief an die Stadtverwaltung verfasst.

"Unsere Spielräume sind begrenzt"

Man betrachte die Pläne "mit Sorge und Angst", heißt es darin. Womöglich handle es sich bei den neuen Pächtern um "Strohmänner" des Besitzers. Man sei "entsetzt", dass nach den bekannt gewordenen rechtsradikalen Anschlägen sowie nach der Brandattacke auf eine Hütte im nahen Winterbach wieder eine "rechtsextrem geführte Gaststätte genehmigt werden soll", schreiben die Bürger. Doch der Erste Bürgermeister kann wenig tun. "Unsere Spielräume sind begrenzt", sagt Horst Reingruber.

Laut der Polizei gibt es über die potenziellen Betreiber keine Erkenntnisse wegen rechtsradikaler Umtriebe. Die Betroffenen waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Eigentümer der Linde sagte, er habe mit dem Pächter gegen die Bürgerinitiative eine Anzeige wegen Verleumdung erstattet. Es handle sich um "nicht politische Menschen", die mittels der Kneipe "ihr Leben gestalten wollen".