Microsoft steigt mit dem Tablet-Computer Surface in einen boomenden Markt ein. Damit bläst der Softwareriese zum Angriff auf den Marktführer Apple und markiert einen Wendepunkt in der bisherigen Konzernstrategie.

Los Angeles - Der Surface ist ein PC. Der Surface ist ein Tablet. Und der Surface ist etwas ganz Neues.“ Mit drei knappen Sätzen fasste der Microsoft-Chef Steve Ballmer bei der Präsentation in Los Angeles zusammen, was das schlanke Gerät in seinen Händen eigentlich genau sein solle. In der Tat ist die Produktreihe Surface (deutsch: Oberfläche), deren auffälligste Besonderheiten der eingebaute Ständer und der abnehmbare, mit einer vollwertigen Tastatur samt Touchpad versehene Bildschirmschutz sind, nicht nur irgendein weiterer Tablet-Computer auf dem Markt. Mit dem Surface stellt der weltgrößte Softwarehersteller Microsoft erstmals seit 37 Jahren wieder selbst Windows-Hardware her.

 

Dies kommt nicht von ungefähr, sieht der Konzern das Gerät, auf dem auch die Bürosoftware Office zum Einsatz kommen wird, doch als eine Art Bühne für Windows 8. Das neue Betriebssystem wurde radikal verändert, und kommt diesen Herbst auf den Markt. Somit wird beim Surface also künftig – wie etwa beim großen Konkurrenten Apple – die Hard- und Software aus einem Hause kommen. „Microsoft ist es gelungen, die optimale Verwendung des neuen Betriebssystems zu demonstrieren“, sagte Carolina Milanesi, Mobil-Analystin des Marktforschers Gartner. Auch ihr Kollege Tom Mainelli von der Marktforschungsfirma IDC war nach eigenen Worten beeindruckt von den Innovationen. Microsoft „nimmt sein Schicksal selbst in die Hand“, sagte er. Im Technologie-Blog „Techcrunch“ ist dabei bereits von der „nächsten Generation mobiler Computer“ die Rede.

Der Konzern steigt in einen boomenden Markt ein

Eines ist klar: Mit dem Surface steigt Microsoft in einen boomenden Markt ein und bläst damit gleichzeitig zum Angriff auf den dort bislang unangefochtenen Platzhirsch Apple, der diesen Markt mit der Einführung des iPads im Jahr 2010 quasi erst zum Leben erweckt hat. 107 Millionen Tablets sollen im Jahr 2012 verkauft werden, sagt die Marktforschungsfirma IDC voraus. Im Jahr 2016 erwarten die Marktforscher sogar rund 222 Millionen verkaufte Tablets. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr wurden gerade einmal knapp 70 Millionen Geräte weltweit verkauft.