Der Taekwondoverein Korntal-Münchingen ist nach zahlreichen großen Titeln in der Vergangenheit inzwischen breitensportlich orientiert.

Korntal-Münchingen - Seit mehr als zwei Jahrzehnten richtet der ortsansässige Taekwondoverein inzwischen den internationalen Korntal-Münchinger Cup aus. Aufgrund dieser Erfahrung und der dadurch reibungslosen Organisation hat sich die Veranstaltung inzwischen auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf erarbeitet. Und so wurde das für die Organisation verantwortliche Ehepaar Monika und Achim Grein bei der 22. Ausgabe in der Sporthalle Münchingen beim Freizeitbad auch mit den vielen kleinen Problemen fertig.

 

Da die Verantwortlichen der Taekwondo Union Baden-Württemberg ihre Computer nicht zum Laufen bekamen, begann der Wettkampf mit über einer Stunde Verspätung. Auch die regelmäßig vorkommenden fehlerhaften Anmeldungen einiger Teilnehmer machten es für den Ablauf nicht gerade einfacher. Hinzu kam dann noch, dass Achim Grein wegen eines Infekts vom anwesenden Arzt eine Infusion bekommen musste. Trotzdem ging die Veranstaltung innerhalb des Zeitrahmens über die Bühne, sodass Monika Grein ein unter dem Strich positives Fazit zog: „Es war zwar so stressig wie nie zuvor. Am Ende waren aber wieder alle zufrieden und haben sich wohlgefühlt.“

Teilnehmerzahlen gehen zurück

Wie bereits in den Vorjahren hatte der Verein mit einem deutlichen Teilnehmerrückgang zu kämpfen. Anstatt bis zu 500 waren dieses Mal nur 170 Athleten von den Bambini bis zu den Senioren am Start. Das lag nicht nur an den baden-württembergischen Meisterschaften, die eine Woche zuvor stattgefunden haben, sondern ist ein allgemeingültiges Phänomen. „Vielen Eltern ist es heutzutage zu anstrengend, jedes Wochenende mit den Kindern in die Halle zu fahren“, sagt Monika Grein, die den heute rund 120 Mitglieder starken Club 1997 mit ihrem Mann gegründet hatte. Neben einigen Schweizern waren auch acht Teilnehmer des gastgebenden Vereins am Start, die ihren ersten Wettkampf überhaupt absolvierten.

In Sylvia Wanneck (Oldie weiblich bis 57 Kilogramm) und Zaman Almasiokmy (Jugend männlich bis 41 Kilogramm) gewannen zwei unter den allgemein lauten Anfeuerungsrufen der Eltern oder Teamkollegen sogar ihre Leistungsklasse. Im Mannschaftswettbewerb reichte es immerhin für eine Platzierung im Mittelfeld.

Der Top-Athlet tritt kürzer

„Unsere Ziele liegen aufgrund der Gegebenheiten im Verein schon lange nicht mehr auf dem Leistungssport und der Beförderung unsere Athleten in die Nationalmannschaft“, sagt Grein, die mit drei ihrer vier Söhne Titel bei Deutschen Meisterschaften feiern konnte. Auch das langjährige Aushängeschild des Vereins, Felix Gabler, ist nach dem dritten Platz bei den bundesweiten Titelkämpfen im vergangenen Jahr aus beruflichen Gründen kürzergetreten. Stattdessen hat der Verein einige körperlich oder psychisch eingeschränkte Kinder hinzubekommen. „Ärzte schicken immer wieder Kinder mit Handicap zum Taekwondo. Das ist ein Sport, der sehr auf Disziplin und einen respektvollen Umgang mit dem Gegenüber bedacht ist. Außerdem ist die hohe Bedeutung der Koordination gut für die Körperbeherrschung“, so Grein, deren bei der Stadt Stuttgart arbeitender Mann nebenher als Schwerbehindertenvertreter tätig ist.

„Es ist schön zu sehen, wie wir hyperaktive Kinder ruhig bekommen und den Zurückhaltenden mehr Selbstvertrauen geben können. Wir sind aber keine Therapeuten, die die Aufgaben von Eltern oder Lehrern übernehmen können“, sagt Grein. Dass sie mit schwierigen Situationen umgehen kann, hat sie allemal bewiesen.