Vaihingen - An der Fensterfront im Obergeschoss der Bibliothek stehen vier Computer, vor ihnen sitzen vier ältere Besucher und klicken sich interessiert durch verschiedene Anwendungen. Büchereien haben heute einen fließenden Übergang zum Online-Angebot – das nutzt nicht nur die junge Generation aus. Um den Zugang zu den neuen Medien auch computerunerfahrenen Menschen zu ermöglichen, bietet die Stadtteilbibliothek Vaihingen das Lernstudio. Ehrenamtliche erklären den Anfängern die Grundlagen von Computer- und Internetnutzung.

 

„Das Angebot hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt und damit auch unsere Art der Auskunft“, sagt Ulrike Seiwald, die stellvertretende Leiterin der Bibliothek. „Die Mitarbeiter zeigen heute nicht mehr nur, wo welches Buch steht. Sie wissen auch, wo man gute Quellen im Internet findet und wann ein Buch besser ist als das Onlineangebot“, erklärt sie.

Die digitale Welt erkunden

„Für alle Generationen gibt es dabei Herausforderungen“, findet die Mitarbeiterin Barbara Krienitz-Reinhard. „Kinder müssen erst mal richtig mit dem Lesen in Kontakt kommen, um dann die digitale Welt zu erkunden.“ Im zweiten Schritt könnten sie in der Bücherei auch den sogenannten Internetführerschein machen. Auch hier bestehen direkte Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. Damit werden oft Kinder erreicht, deren Eltern sonst keine Zeit für einen Büchereibesuch übrig haben. Ebenfalls ein besonderes Angebot gibt es für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie werden durch die Bibliothek geführt, können sich anmelden und das Angebot nutzen.

Das ist auch gerade der Fall: Ein etwa 14-jähriger Junge leiht sich bei den Mitarbeitern höflich einen Laptop aus und setzt sich damit in eine der ruhigen Ecken. Direkt vor ihm durchsucht eine Deutschlehrerin das Regal nach Unterrichtsmaterial. Und schwärmt dabei von den tollen Bildbänden, die die Bücherei habe: „Ich interessiere mich sehr für andere Länder – hier gibt es wirklich gute Bücher dazu.“