Knapp 100.000 Besucher kamen am Wochenende zum Tag der offenen Tür der Bundesregierung und des BND. Insbesondere der Nachrichtendienst stieß auf reges Interesse. Und dann gab es noch das Merkel-Interview von Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng.

Berlin - Bei strahlendem Sonnenschein haben sich am Wochenende Zehntausende Bürger in Berlin auf den Weg zum Kanzleramt, zu den Ministerien und zum Bundesnachrichtendienst (BND) gemacht. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema „Migration und Integration“. Nach ersten Daten kamen am Wochenende insgesamt knapp 100 000 Besucher, wie das Presseamt der Bundesregierung am Sonntagabend mitteilte.

 

Für den Höhepunkt sorgte traditionell Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die Besucher am Sonntagnachmittag persönlich durch ihre Machtzentrale führte. Sie gab Autogramme, schüttelte Hände und posierte für Selfies mit Bürgern. In einem Gespräch mit Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng bedauerte Merkel, nicht bei der Europameisterschaft in Frankreich gewesen zu sein. Zu Boatengs im Publikum anwesenden Vater sagte sie: „Tollen Sohn haben Sie, können Sie stolz sein.“

AfD-Bundesvize Alexander Gauland hatte im Mai in einem Interview über den dunkelhäutigen Nationalspieler gesagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Damit war Gauland auf viel Kritik gestoßen.

Schlange stehen vor dem BND

Bei simulierten Pressekonferenzen konnten Bürger am Tag der offenen Tür Journalist spielen und Ministern und Regierungssprechern Fragen stellen. Hinzu kamen zahlreiche Informationsstände, Bühnenprogramme und Mitmachaktionen. Geöffnet war auch das Haus der Bundespressekonferenz mit zahlreichen Medien. Wegen der großen Sommerhitze warb zum Beispiel das Auswärtige Amt auf Twitter damit, dass es auch bei ihnen Liegestühle, DJs und Eis gebe.

Der BND, der nach eigenen Angaben dieses Jahr zum ersten und einzigen Mal die Türen seines Neubaus öffnete, zog ebenfalls viele Besucher an. Sie warteten geduldig in einer langen Schlange in der Sonne. Dann durften sie allerdings nur auf das Außengelände. Der Gebäudekomplex selbst blieb tabu – aus Sicherheitsgründen.

Einen Schatten auf den Tag der offenen Tür der Bundesregierung warfen Aktivisten der rechten „Identitären Bewegung“, die am Samstag kurzzeitig das Brandenburger Tor besetzten. Die vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppierung teilte auf Facebook mit, sie habe den Tag der offenen Tür der Bundesregierung mit dem Schwerpunkt „Migration und Integration“ zum Anlass für ihre Aktion genommen. Die rechte Gruppierung warf der Regierung einen angeblichen Rechtsbruch in der Flüchtlingspolitik vor.