Vom Gerätetausch-Programm bis Frühwarnsystem – am Samstag hat das Stuttgarter Rathaus zum sechsten Tag der offenen Tür eingeladen und seine Arbeit vorgestellt. Ein Besuch vor Ort.

Selbst das nasskalte Schmuddelwetter am Samstag hat den Besucheransturm zum sechsten Tag der offenen Tür im Rathaus der Landeshauptstadt nicht bremsen können. Dort haben sich die Bürger zwischen 11 und 17 Uhr ein Bild über die Leistungen der städtischen Ämter machen können. Wagemutige konnten sich sogar von der Feuerwehr vom Dachgeschoss des Gebäudes „retten“ lassen. „Bei 71 Programmpunkten können Sie heute einen Eindruck von der Stadtverwaltung mit den Ämtern und Eigenbetrieben gewinnen“, so das Stadtoberhaupt OB Frank Nopper in seiner vom Trompetenensemble der Stuttgarter Musikschule begleiteten Eröffnungsansprache.

 

OB Frank Nopper hält Eröffnungssprache

Klimaschutz und Energieverbrauch gehören zur Zeit zu den beherrschenden Themen in Politik und Gesellschaft. Um Bürger zum Energiesparen zu ermutigen, hat das Amt für Umweltschutz mehrere Förderprogramme, darunter das Wärmepumpenprogramm für Gebäudeeigentümer, Mieter, Pächter und Anlagenbetreiber. Abhängig von der Nennleistung der anzuschaffenden Wärmepumpe steuert die Stadt zwischen 2500 Euro bis 5000 Euro und mehr bei, beim Nutzen von Erdwärme gibt es pauschal 5000 Euro und bei der Nutzung von Abwärme oder Abwasserwärme sind es 20 Prozent der Bruttoinvestitionskosten. „Wir haben auch ein Gerätetausch-Programm für den Umtausch von alten Kühlschränken, Gefriertruhen, Wasch- und Spülmaschinen gegen neue Geräte, welche die Energiestandards erfüllen“, sagte Christian Ferreira vom Umweltamt.

Corona-Pandemie treibt Gesundheitsamt um

Neben den ganz alltäglichen Belangen wie Zahngesundheit von Kindern und die Beratung darüber in Kitas und Schulen, treibt das Gesundheitsamt zur Zeit natürlich die Corona-Pandemie im Stadtgebiet um. „Im Dezember 2020 hatten wir relativ geringe Inzidenzen, aber viele Todesfälle, jetzt haben wir sehr hohe Inzidenzen, bei relativ geringen Todesfällen, wobei natürlich jeder einzelne einer zuviel ist. Wir haben aber keine Übersterblichkeit“, sagte Stefan Ehehalt, der Leiter des Gesundheitsamts.

Dies zeige, dass der Immunstatus der Bevölkerung deutlich besser sei, und das die Omikron-Variante weniger schwere Krankheitsverläufe verursache. „Wir gehen davon aus, dass Omikron im Herbst und Winter höhere Inzidenzen als im Sommer verursachen wird und viele Menschen wegen Corona zuhause bleiben müssen. Dies wird das öffentliche Leben erschweren, weil es Probleme in Kitas, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern verursachen wird“, sagte Ehehalt. Maskentragen und sich testen lassen ergebe dann wieder Sinn. Die Impfung gegen die Omikron-Variante will er aber noch nicht empfehlen: „Wir warten noch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission ab.“

Die Aufgabe des Statistischen Amtes der Stadt

Das Statistische Amt der Stadt organisiert Wahlen, liefert der Verwaltung und der Stadtpolitik wichtige Zahlen, Fakten und Analysen für ihre Arbeit und ist ebenfalls mit Corona befasst. „Wir haben die Zahlen aufbereitet, was die Impfquoten anging und wir sind mit der Inzidenzberechnung beschäftigt“, sagte der Amtsleiter Matthias Fatke. Im Klärwerk in Mühlhausen würden Proben entnommen und die Corona-Inzidenz gemessen. „Daraus wollen wir ein Frühwarnsystem entwickeln“, sagte Fatke.

Wer sich von Klimawandel und Seuchen abschalten will, der findet bei den Publikationen des Stadtarchivs gediegene Ablenkung. „Die Reise der Frau Lotter aus Herrenberg nach Amerika in den Jahren 1786 bis 1787“ heißt der 112. Band der Veröffentlichungen des Stadtarchivs. Der Reisebericht der Christiane Lotter ist mit wissenschaftlichen Anmerkungen bereichert, und das Nachwort eröffnet einen historischen Blick auf das zeitlose Phänomen der Migration und ihrer Folgen.