Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, lädt ein umfangreiches Programm mit Führungen, Besichtigungen und Vorträgen dazu ein, tief in die Geschichte Esslingens einzutauchen.
Mittelalterliche Glasfenster, unterschiedliche Fachwerktypen, archivierte Urkunden, jahrhundertealte Grabsteine, geheimnisvolle Steinmetzzeichen, ehemalige Fabrikbauten und prachtvolle Villen – all das und vieles mehr aus Esslingens Geschichte lässt sich am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, hautnah erleben. Insgesamt 65 Veranstaltungen, darunter Führungen, Besichtigungen und Vorträge, bietet das Programm. Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiierte bundesweite Aktion wendet sich an Jung und Alt, an Laien und Experten. Bei freiem Eintritt öffnen sich dabei Türen zu Orten, die sonst der Öffentlichkeit nicht oder nur teilweise zugänglich sind.
Seit 1993 findet der Tag des offenen Denkmals, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, immer am zweiten Sonntag im September statt. In diesem Jahr lautet das Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. „Jedes Denkmal in Esslingen ist ein Zeitzeuge für die Geschichte der Stadt und ihrer Menschen. Deswegen ist jedes Denkmal auch ein Wahr-Zeichen – es dokumentiert authentisches Wissen und ist gleichzeitig ein Zeichen seiner Zeit“, heißt es in der Ankündigung der Stadtverwaltung.
In Esslingen gibt es mehr als 660 Denkmäler
Passend zum Jahresmotto habe das vielköpfige Planungs- und Organisationsteam die komplette Denkmallandschaft in Esslingen in den Blick genommen, erläutert Hans-Georg Sigel, der Bürgermeister für Stadtentwicklung, Infrastruktur, Bauen und Umwelt: „Wir haben hier in Esslingen über 660 Denkmäler. Gerade diese Vielfalt und Dichte macht Esslingen mit seiner Gesamtanlage zu etwas ganz Besonderem. Die Gebäude erzählen von längst vergangenen Epochen. Die gebauten Zeitzeugen der Geschichte berichten vom Wissen und Können früherer Jahrhunderte. Sie sind Zeugnisse der Ideen ihrer Schöpfer und der Denkweisen früherer Gesellschaften.“
Denkmäler dienen als Vermittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart – das zeigt sich auch am Tag des offenen Denkmals. In Esslingen locken etwa eine Führung durch das Ausgrabungsmuseum unter St. Dionys, ein Besuch in der Synagoge im Heppächer, der Aufstieg zu den Türmen der Stadtkirche, ein Blick auf die Orgeln des 19. Jahrhunderts, ein Spaziergang zur expressionistischen Südkirche oder eine Stippvisite im Nachkriegsneubau der Christuskirche auf dem Zollberg. Denkmäler sind auch ein Zugang zu vergangenen Epochen, das lassen in Esslingen weltliche Wahrzeichen wie die Burg und die Hochwacht über der Stadt erkennen, aber auch das Faulhabersche Haus, der Pliensauturm, das Gelbe Haus oder das Stadtarchiv, das wiederum einst eine Kapelle war. Auch Industriebauten wie etwa die Maschinenfabrik Esslingen und die Fabrikantenvillen zeugen eindrucksvoll von der Bedeutung Esslingens in der Industrialisierung Württembergs. Nicht zu vergessen ist am Denkmaltag das Alte Rathaus, das in diesem Jahr besonders im Fokus steht: Das bei Touristen beliebte Fotomotiv mit Renaissancefassade und Stuckhalle von Heinrich Schickhardt, mit Turmuhr und Glockenspiel feiert 2024 seinen 600. Geburtstag.
Die Aktion dient auch als Würdigung des Engagements
Besondere Bonbons im Programm des Denkmaltags sind das kleine Apothekenmuseum am Postmichelbrunnen, das Literarische Marionettentheater in der mittelalterlichen Hauskapelle des ehemaligen Zunfthauses der Schuhmacher, das Lapidarium mit seinen steinernen Zeitzeugen. Aber auch in die Zukunft Weisendes wird thematisiert wie die Pläne für eine regenerative Heizung für den Salemer Pfleghof.
Wer sich für Stadtgeschichte interessiert oder beruflich damit zu tun hat, trifft beim Denkmaltag auf Gleichgesinnte, betont Hans-Georg Sigel: „Hier kommt man zusammen und tauscht sich über seine Erfahrungen und Projekte aus.“ Dabei macht die bundesweite Aktion immer auch auf das denkmalpflegerische Tun aufmerksam: Hans-Georg Sigel versteht die Aktion auch als Würdigung des Engagements, der Ideen und der Kreativität all derer, die sich für Denkmalschutz stark machen: Bürgerinitiativen, Vereine, Verbände, Architekten, Ehrenamtliche, private Denkmaleigentümer, Kirchen, Denkmalschützer und die Stadt. „Ohne diesen Einsatz könnte es nicht gelingen, all die Möglichkeiten und Werte einer historischen Stadt wie Esslingen überhaupt zu erhalten. Und sie dann an so einem Tag wie dem Denkmaltag herauszuarbeiten, darzustellen und zu präsentieren.“
Tag des offenen Denkmals in Esslingen
Auftakt
Mit einem Konzert bei Kerzenschein wird der Denkmaltag am Samstag, 7. September, um 20.30 Uhr in der Franziskanerkirche eröffnet. Zu hören sind unter anderem Werke von Christian Fink, Franz Schubert und Robert Schumann.
Eröffnung
Der Start des Denkmaltags in Esslingen findet am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr auf dem Rathausplatz vor dem Alten Rathaus statt. Es sprechen Bürgermeister Hans-Georg Sigel und Staatssekretärin Andrea Lindlohr.
Besonderes
Auf dem Hafenmarkt bewirten lokale Winzer. In der Schnapsbrennerei der Weilergenossenschaft Rüdern dreht sich alles ums Einmaischen und Destillieren. Die Bauhütte lädt zur Offenen Werkstatt, und in der Frauenkirche gibt es Orgelmusik.
Programm
Das Programmheft mit allen Führungen, Vorträgen und Veranstaltungen zm Tag des offenen Denkmals liegt in der Stadtinfo aus und steht zum Download unter www.esslingen.de/denkmaltag bereit.
Infostände
Auf dem Marktplatz informieren etwa die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Jugendbauhütte, der Geschichts- und Altertumsverein und die Städtische Denkmalpflege, auf dem Rathausplatz die Stiftung Altes Rathaus.
Anmeldung
Zu allen Veranstaltungen des Denkmaltags ist ab Montag, 2. September, 9 Uhr eine kostenfreie Anmeldung erforderlich. Falls im Programmheft nicht anders angegeben unter www.esslingen.de/denkmaltag. Der Eintritt ist frei.