An diesem Donnerstag wird der Tag des Unkrauts gefeiert. Der Gedanke dahinter: Wenn Du einen Feind nicht besiegen kannst, mache ihn Dir zum Freund.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Hobbygärtner mit einem dünnen Nervenkostüm gehen jetzt gerade wieder den Baum hoch. Die Freude über Narzissen, Schwertlilien, Tulpen und Hyazinthen wird Ende März teilweise fast erdrückt von einer unbändigen Wut. Schließlich schießen gleichzeitig auch ganz viele ungebetene Gäste aus der Erde. Wir sprechen von der spontanen Begleitvegetation in Kulturpflanzenbeständen, kurz Unkraut. Der Ärger über Gräser, Farne, Moose oder Löwenzähne, die sich in Beeten, auf dem Rasen und zwischen Terrassenplatten breit machen, hat häufig aggressive Zwangshandlungen zur Folge, kurz Jäten.

 

Wenn Du einen Feind nicht besiegen kannst, dann mache ihn zum Freund. Das dachten sich im Jahr 2003 via Internet miteinander verbundene amerikanische Gartenfans und riefen den Tag des Unkrauts ins Leben, der nun jährlich am 28. März gefeiert wird. Man könnte in diesem Zusammenhang auch von einer Graswurzelbewegung sprechen. Deren Ziel ist es, ein unverkrampfteres Verhältnis zu den lange Zeit unerwünschten Wildpflanzen herzustellen.

Rebellen in der genormten Natur

Zumeist sind es ja ästhetische Gründe, warum dem Unkraut der Garaus gemacht wird. Der Ehrentag soll auch helfen, einen anderen Blick auf die optischen Störenfriede zu bekommen. Man kann es ja auch so sehen wie die Initiatoren des Ehrentages. Löwenzahn und Co. sind die Rebellen in einer immer genormter werdenden Natur. Sie sind so etwas wie die Garten-Punks. Im Vergleich dazu kommen die Kollegen aus der Zierpflanzen-Abteilung fast schon spießig daher. Unkraut ist dagegen frei, wild und lässt sich vom Menschen nichts vorschreiben. Es vergeht bekanntermaßen auch nicht. Und tolle Namen sind dabei: Gundermann, zum Beispiel, oder Gewöhnlicher Giersch und Kriech-Quecke.

Nützlich kann Unkraut auch sein. Es bietet Bienen und anderen Insekten einen Rückzugsort, dazu eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung. Der Wildwuchs enthält nämlich durchschnittlich dreimal so viel Vitaminstoffe und Mineralien wie gezüchtete Pflanzen. Selbst der Mensch kann aus Unkraut Energie ziehen. Etwa in Form eines ganz entspannt geschüttelten Brennessel-Smoothies.