Auf der Gänsheide im Stuttgarter Osten hat die Vinzenz Pflege gGmbH die Tagespflegeeinrichtung Villa Maria eröffnet.

S-Ost - Im Alter sind viele Menschen auf Pflege angewiesen – die einen mehr, die anderen weniger. Und diese Pflege übernehmen in Deutschland in den meisten Fällen die Angehörigen. Dem Statistischen Bundesamt zufolge werden rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Entweder von den Angehörigen alleine oder mit Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes. Doch eine 24-Stunden-Rundumbetreuung kann für die Familie sehr kräftezehrend sein. Und auch für die Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, können die Tage durchaus lang werden – zum Beispiel dann, wenn es ihnen an Gesellschaft und Abwechslung fehlt.

 

Daher entscheiden sich immer mehr Familien für eine Tagespflege, wo die Senioren tagsüber betreut werden, nach ein paar Stunden oder abends aber wieder in die eigenen vier Wände zurückkehren. Jetzt hat die Vinzenz Pflege gGmbH, die auch das Haus Veronika auf der Gänsheide betreibt, gleich nebenan eine neue Tagespflegeeinrichtung eröffnet: Die „Villa Maria“ an der Gänsheidestraße 49.

Wintergarten mit Blick über die Gänsheide

Dort werden pflegebedürftige Menschen nicht nur tagsüber versorgt. Sie können auch in Gesellschaft essen, an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen und Geselligkeit erleben. Wer will, kann im Kreativraum der Villa Maria stricken, häkeln oder basteln. Im Bewegungsraum werden Gymnastik, Übungen zur Sturzprophylaxe oder Gedächtnistraining angeboten. Es gibt einen kleinen Wintergarten mit Blick über die Gänsheide. Und im Ruheraum können die Senioren die Füße hochlegen und entspannen. „Außerdem haben wir einen Garten zum Spazierengehen und ein Klavier, dass noch auf einen Spieler wartet“, sagt Lena Föhl, Qualitätsbeauftragte bei der Vinzenz Pflege gGmbH. „Alle Angebote können von unseren Gästen genutzt werden, sind aber natürlich freiwillig.“

Durch die Tagespflege bekommen die Pflegebedürftigen Kontakte nach außen, können sich mit anderen Menschen unterhalten und zusammensitzen – und das, ohne in ein Pflegeheim ziehen zu müssen. „Soziale Kontakte sind wichtig für die Menschen, auch wenn es nur für ein paar Stunden in der Woche ist“, meint Rémy Denoix, der als Regionalleiter bei der Vinzenz Pflege gGmbH für die Region Stuttgart-Tübingen zuständig ist. „Oft bilden sich in der Tagespflege Gruppen, die dann zum Beispiel gemeinsam Skat spielen.“ Doch nicht nur für die Pflegebedürftigen kann die Tagespflege eine willkommene Abwechslung sein. Auch die Angehörigen profitieren davon. Denn für sie bedeutet die Tagespflege eine große Entlastung im Alltag. „Die Angehörigen können wieder einen Beruf ausüben“, so Denoix. „So lassen sich Familie, Beruf und Pflege besser vereinbaren.“

In der Villa Maria können aktuell elf Menschen an fünf Tagen pro Woche von 8 bis 17 Uhr versorgt werden. Bei Bedarf, meint Denoix, könnten im Bereich „Rehabilitation und Genesung“ aber noch mal elf weitere Tagespflegeplätze eingerichtet werden. Derzeit hat die Villa Maria aber nur etwa eine Handvoll Gäste am Tag. „Manche kommen nur an einem Tag pro Woche, manche an zwei, drei oder auch an fünf Tagen“, erklärt Denoix. „Dadurch variiert die Zahl der Personen.“ Für weitere Interessenten gebe es aber auf jeden Fall noch freie Plätze. Diese würden von der Pflegeversicherung finanziell bezuschusst, die Höhe des Zuschusses richte sich aber nach dem individuellen Pflegegrad einer Person.

Zwölf weitere Kurzzeitpflegeplätze geplant

Neben der neuen Tagespflege bietet die Vinzenz Pflege auf der Gänsheide auch eine stationäre Pflege im Haus Veronika, ambulante Pflegeplätze in den drei Häusern auf dem Gelände der Einrichtung, altersgerechtes Wohnen sowie eine Kurzzeitpflege an. 2020 ist laut Rémy Denoix geplant, zwölf weitere Kurzzeitpflegeplätze speziell für Patienten des Marienhospitals zu schaffen, mit dem die Vinzenz Pflege eng zusammenarbeitet. In der Kurzzeitpflege sollen Menschen, die nach einem Krankenhausaufenthalt noch Hilfe benötigen, für maximal drei Wochen versorgt werden. Ein Stockwerk im Haus Veronika soll dazu künftig genutzt werden. „Wir möchten so viele Angebote wie möglich schaffen“, so Denoix, „um allen individuellen Bedürfnissen in Sachen Pflege gerecht zu werden.“