Bei einer Explosion in Taipeh erleiden hunderte von Jugendlichen schwere Brandverletzungen. Einige Opfer wiesen Verbrennungen auf mehr als 40 Prozent der Hautoberfläche auf – ein lebensbedrohlicher Zustand.

Stuttgart - Eben tanzt die Menge noch zu den Techno-Rhythmen des DJs, die Scheinwerfer zeichnen bunte Lichtstreifen in den Nachthimmel. Zwei riesige Gebläse am Rand der Tanzfläche laufen an, es sieht aus, als lege sich Disco-Nebel über die Feiernden. Doch dann zucken Flammen durch die Wolke, sie entwickelt sich zu einem Feuerball. Die ersten jungen Leute schreien und versuchen, wegzulaufen. Panik bricht aus. Das brennende Pulver ist klebrig und haftet auf der nackten Haut. Die Musik bricht ab, stattdessen sind die Schreie der Schwerverletzten zu hören.   So beschreiben Augenzeugen eine Feuerkatastrophe, die sich am Samstagabend im Vergnügungspark Formosa Fun Coast in Taiwan ereignet hat.

 

Mindestens 520 junge Erwachsene wurden verletzt, 200 davon haben schwere großflächige Verbrennungen. Ein Dutzend der Opfer kam aus dem Ausland.   Das Motto der Tanzveranstaltung war „Color Play Asia“. Als Attraktion wollten die Organisatoren eine Wolke farbigen Pulvers auf die Feiernden herabregnen lassen. Sie hatten nicht beachtet, dass die Substanz, vermutlich Maisstärke, brennbar war.   Die überwiegend sehr jungen Party-Teilnehmer trugen nur Badekleidung und waren dem Feuer auf der vollgepackten Tanzfläche schutzlos ausgeliefert.

Manche Opfer rangen am Sonntag noch um ihr Leben

Unverletzte Helfer versuchten, die Haut der Opfer abzukühlen, indem sie sie mit Wasser besprengten. Wenig später bildete sich eine Schlange von Rettungswagen am Gelände, die die Verletzten in 41 verschiedene Krankenhäuser abtransportierten. Die Stadt Neu-Taipeh rief eine Katastrophenstufe aus und forderte Hospitäler im Umland auf, Krankenbetten für die Betreuung schwerer Brandwunden freizumachen.

  Einige Opfer wiesen Verbrennungen auf mehr als 40 Prozent der Hautoberfläche auf – ein lebensbedrohlicher Zustand. Am Sonntag rangen viele der Schwerverletzten in den Krankenhäuser noch um ihr Leben. „Die nächsten Stunden sind entscheidend“, sagte Lee Lih-jong vom Gesundheitsamt der Stadt Taipeh. Die Opfer seien sehr jung, großteils unter zwanzig.

Polizei hat den Eventmanager festgenommen

Die Polizei hat den Eventmanager Lu Chung-chi festgenommen und ermittelt wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung. Er übernehme die volle Verantwortung, sagte Lu.   Es handelt sich um die schlimmste Massenkatastrophe in der jüngeren Geschichte Taipehs. Der Bürgermeister von Neu-Taipeh hat die Schließung des Parks und eine genaue Untersuchung angeordnet. Neu-Taipeh umgibt die taiwanesische Hauptstadt Taipeh.