Zwei Jugendliche stehen im Verdacht, das Tennis-Vereinsheim in Tamm am Sonntag angezündet zu haben. Es soll nur der Höhepunkt einer Reihe von Sachbeschädigungen gewesen sein.

Tamm - Die Polizei hat im Fall des abgebrannten Tennis-Vereinsheims in Tamm zwei mutmaßliche Täter vorläufig festgenommen. Es handelt sich um einen 17-Jährigen aus Bietigheim-Bissingen und einen 16-Jährigen aus Tamm. Den Polizeiangaben zufolge soll der Brand des Vereinsheims der Höhepunkt einer Serie von Sachbeschädigungen sein, welche die Tatverdächtigen in der Nacht zum Sonntag verübt haben sollen.

 

Die beiden Jugendlichen gaben bei der Vernehmung die Sachbeschädigungen zu, beschuldigten sich jedoch gegenseitig, den Brand im Vereinsheim gelegt zu haben. Danach wurde der 17-Jährige seinen Eltern übergeben. Der 16-jährige mutmaßliche Täter ist bereits polizeibekannt, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heilbronn wurde Haftbefehl erlassen. Er ist nun in Haft.

Ein Anwohner liefert den entscheidenden Hinweis

Die Kriminalpolizei hat die Tatnacht folgendermaßen rekonstruiert: Die Jugendlichen warfen demnach in der Ulmer Straße ein Fenster zum Lehrerzimmer der Grundschule ein, zogen dann weiter in die Esslinger Straße und zerstörten dort eine verglaste Haustür. In der Brächterstraße rissen sie Teile einer Hecke aus dem Boden, und in der Alleenstraße legten sie Papier auf das Dach eines Audis und zündeten es an. Ein weiteres Feuer entfachten sie mit Holzresten und Altpapier bei einem Containerplatz in der Nähe. In den frühen Morgenstunden dann brachen die Jugendlichen der Kriminalpolizei zufolge in das Vereinsheim ein und steckten es in Brand.

Ein Anruf eines Anwohners im Wohngebiet Tamm-Hohenstange lieferte der Polizei den entscheidenden Hinweis auf die Täter: Der Anwohner hatte von einem Nachbargrundstück Wasser auf die Straße laufen sehen, augenscheinlich von einem mutwillig beschädigten Gartenpool auf dem Grundstück der Pflegemutter des 16-Jährigen. Auf der Straße fanden die Polizisten auch zwei Töpfe mit abgebrannten Holzresten. In der Wohnung der Pflegemutter hatten die beiden Tatverdächtigen nach ihrer Rückkehr aus dem Vereinsheim ebenfalls randaliert. Sie zerstörten dabei Möbel und brachen Türen auf, so die Polizei. Nachdem sie aus dem Haus geflohen waren, konnte die Polizei sie noch am Sonntag in der Nähe des Bahnhofs in Tamm vorläufig festnehmen.

Mitte April beginnt die Tennissaison

Die Nachricht, dass die mutmaßlichen Brandstifter gefasst sind, hilft Ingo Schievink wenig. „Ich konnte zusehen, wie unsere eigene Hütte runterbrennt“, sagt der Vorsitzende des Tennisclubs Tamm Rot-Gold. „Unser erstes Ziel ist jetzt, den Spielbetrieb wieder sicherzustellen“, sagt er. Den offiziell geschätzten Sachschaden von 100 000 Euro hält er für zu niedrig. In den vergangenen Jahren habe sein Verein viel in das Heim investiert, unter anderem die Außenwand und die Elektrik erneuert sowie eine neue Küche eingebaut.

Mitte April beginnt die Tennissaison. Einen konkreten Plan, wie es finanziell weitergeht, kann Schievink erst erarbeiten, wenn der Gutachter der Versicherung da war. Als Notlösung kann sich der Vorsitzende zweierlei vorstellen: Entweder, der Verein mietet Container, die als Umkleiden dienen, oder die Spieler nutzen die Umkleiden und Sanitäranlagen der zur Grundschule gehörenden Turnhalle gegenüber. Ein erstes Gespräch mit dem Bürgermeister Martin Bernhard habe er bereits geführt. Die knapp 200 Vereinsmitglieder hätten dann auf ihrer nächsten Versammlung Ende März die Chance, das Thema zu besprechen. „Wir setzen auch auf die Solidarität der Mitglieder“, sagt Schievink. Er habe bereits von einigen gehört, dass sie bereit seien, beim Neuaufbau zu helfen. „Ein Verein lebt davon, dass alle an einem Strang ziehen.“