Innerorts fehlen wichtige Verbindungswege für Radfahrer. Die Stadt will das ändern. Sie lud Landtagsabgeordnete und den Regierungspräsidenten ein, um zu zeigen, wo der Schuh drückt.

Tamm - Wir haben viele Radwege hier in der Gegend, aber viele davon hören am Ortsschild auf“, klagt der Tammer Stadtrat Günter Hofmann vom Verein „Liste Lebenswertes Tamm“. Das Radwegenetz sei seit Jahren ein Thema im Gemeinderat, aber ebenso wie beim städtischen Verkehrswegeplan gehe nichts voran. Der Bürgermeister Martin Bernhard will das ändern und hatte sich dafür am Montag Unterstützung aus Stuttgart ins Rathaus eingeladen: Es kamen die Landtagsabgeordneten Klaus Herrmann (CDU) und Claus Schmiedel (SPD) sowie der Regierungspräsident Johannes Schmalzl.

 

Bernhard erläuterte, wo die Gemeinde in Sachen Radwege der Schuh drückt: Zwar gebe es gute Verbindungen in Nord-Süd-Richtung, also von Bietigheim nach Ludwigsburg oder von Bietigheim nach Markgröningen. Wer allerdings von Alt-Tamm im Westen nach Hohenstange in Richtung Osten fahren wolle, der müsse mangels Radwegen auf der Straße fahren – und das an der viel befahrenen Bahnhofs- und Ludwigsburger Straße in Richtung Breuningerland sowie weiter über die Frankfurter Straße zum sogenannten „Freizeithügel“, einem beliebten Ausflugsziel in Tamm. „Fahrradfahren auf dieser Strecke ist sehr gefährlich“, sagte der Bürgermeister. Der Lückenschluss beim Radwegenetz „drängt sich geradezu auf“.

Der Radwegeplan des Landkreises hat Priorität

Der Regierungspräsident Johannes Schmalzl wies darauf hin, dass Tamms Radwegepläne zunächst einmal ins Radkonzept des Landkreises passen müssten. Im September soll dazu die Anhörung stattfinden. Die Idee des Lückenschlusses ist nicht neu: Bereits vor acht Jahren versuchte Tamm, eine Förderung vom Landkreis hierfür zu bekommen, scheiterte jedoch. Claus Schmiedel bot an, Tamms Wunsch im Kreistag erneut aufs Tapet zu bringen. Die notwendigen Umbaumaßnahmen seien „kein großes Hemmnis“, der Lückenschluss „überfällig“. Sein Amtskollege Klaus Hermann stimmte dem zu. Beide Landtagsabgeordnete sitzen im Kreistag des Landkreises Ludwigsburg.

Ebenfalls zur Sprache kam der provisorische Kreisverkehr am Ortsausgang nach Bissingen. Seit 2006 stehen in dessen Mitte lose Betonelemente, die immer wieder von Autos oder Lastwagen gerammt und verschoben werden. Der Regierungspräsident Johannes Schmalzl dämpfte hier die Erwartungen an eine Mitfinanzierung durch das Land: ein Kreisverkehr sei im Schnitt drei bis viermal teurer als eine Ampelanlage. Immerhin hatte Stefan Heß, Baudirektor im Regierungspräsidium, gute Nachrichten für den Bürgermeister Bernhard: Die Fahrbahndecke der Ludwigsburger Straße in Richtung Bissingen soll erneuert werden. Diese sei in „keinem guten Zustand“, teilweise sei die Geschwindigkeit deswegen auf 50 Kilometer pro Stunde beschränkt worden. Aktuell liefen Untersuchungen, um die Kosten und den Zeitrahmen zu klären. „Gut, dass es einen gewissen Lichtblick gibt“, kommentierte Bernhard.