Angesichts der Wucht der Explosion wirkt es wie ein Wunder, dass am Montag nicht mehr Menschen in Bologna ums Leben gekommen sind. Mitten in der Urlaubszeit versucht Italien nun, wieder Normalität auf die Straße zu bringen.

Bologna - Nach einer gewaltigen Explosion auf der Adria-Autobahn im italienischen Bologna mit mindestens einem Toten und vielen Verletzten gehen die Aufräumarbeiten und Überprüfungen weiter. Am Dienstag sei bereits eine Fahrbahn der A14 für beide Richtungen freigegeben worden, erklärte Transportminister Danilo Toninelli auf Twitter. „Nach der Tragödie ist das eine erste Antwort.“ Der Verkehr müsse wieder laufen. „Die ganze Wahrheit über den gravierenden Unfall“ müsse ans Licht kommen, schrieb Toninelli.

 

Am Montagmittag war ein Tanklaster in einen Lastwagen am Ende eines Staus gefahren und hatte zunächst einen Brand und schließlich eine heftige Explosion ausgelöst. Sie riss ein Loch in die Autobahnbrücke. Der Feuerball erstreckte sich weit über die acht Fahrspuren hinaus. Augenzeugen berichteten, sie hätten an ein Attentat gedacht. Brennende Trümmerteile hatten andere Autos in Brand gesetzt und kleinere Explosionen ausgelöst.

Tanklaster soll Autogas geladen haben

Bei dem einzigen bestätigten Toten handelt es sich laut Nachrichtenagentur Ansa um den Fahrer des Tanklaster, einen 42-Jährigen, der seit Jahren Lastwagen mit entzündlichen Flüssigkeiten gefahren sei. Am Montag soll er das Autogas LPG geladen gehabt haben.

„Angesichts der Dynamik, die sich entwickelt (...) hat, können wir uns glücklich schätzen“, dass nicht noch mehr passiert sei, sagte Regierungschef Giuseppe Conte bei einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in Bologna. Nach Angaben der Kommune mussten rund 60 Menschen die Nacht in Krankenhäusern verbringen. Zahlreiche Menschen hatten sich leichte Verletzungen durch zu Bruch gegangene Fensterscheiben zugezogen, weshalb die Zahl der Verletzten teilweise mit mehr als 80 angegeben wurde, erklärte eine Sprecherin.

Die Staatsanwaltschaft in Bologna hat laut Conte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das klären soll, wie der verheerende Unfall passieren konnte. Die Tageszeitung „La Repubblica“ zeigte sich alarmiert: Täglich führen „10 000 potenzielle Bomben“ auf Italiens Straßen.

„Hölle auf der Urlaubsstraße“

Viele Italien-Touristen dürften die Nachrichten mit Schrecken verfolgt haben, denn die Adria-Autobahn ist auch im Ausland bekannt. „Hölle auf der Urlaubsstraße“, titelte die Tageszeitung „La Stampa“ am Dienstag. Die A14 verbindet den Norden mit dem Südosten des Landes. Wer zum Beispiel von München nach Rimini, Ravenna oder anderen Ferienzielen weiter im Süden fahren will, nimmt meist diese Autobahn und kommt auch an der Stelle vorbei, wo der Unfall passierte.

Der Verkehr nahe der Unfallstelle werde nun durch einen Fahrbahnwechsel umgeleitet, teilte der Autobahnbetreiber mit. Demnach blieb lediglich ein Teil der Stadtautobahn, die auf die A14 führt, geschlossen. Am Dienstag gab es zunächst keine Bericht über größere Verzögerungen. Laut „La Repubblica“ dürfte es aber Monate dauern, bis die Autobahnbrücke wieder komplett freigegeben wird.