Mathias Edenborn und Veronica Appeddu sind die Hauptdarsteller im Musical „Tanz der Vampire“. Im Interview sprechen sie über die Ehrfurcht vor den Rollen, ihre dunklen Seiten und eine ungewöhnliche Karriere.

Stuttgart - Und ewig lockt das Blut: Das Musical „Tanz der Vampire“ kehrt wieder zurück in seine erste richtige Heimat. Mathias Edenborn spielt den Grafen Krolock. An seiner Seite: Die Italienerin Veronica Appeddu, die der Sarah leichtfüßiges, zartes Leben einhaucht.Mathias Edenborn und Veronica Appeddu sind die Hauptdarsteller im Musical „Tanz der Vampire“.

 
Herr Edenborn, wäre Unsterblichkeit etwas für Sie?
Edenborn: Nein danke. Früher oder später bedeutet Unsterblichkeit ja doch nur, sehr allein zu sein. Jeder, den du liebst, stirbt irgendwann. Nach spätestens 100 Jahren hätte ich gehörig die Schnauze voll von „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Warum, denken Sie, ist Stuttgart den Vampiren so sehr verfallen?

Edenborn: Diese Stadt ist die Heimat der Vampire! Die ersten Jahre war „Tanz der Vampire“ hier zu sehen, also fußt der Hype und die Fankultur rund um dieses Musical hier in dieser Stadt. Und natürlich kann eh niemand diesen Vampiren widerstehen. Sie sind gefährlich, elegant, bildschön. Das macht sie so attraktiv.

Viele Fans hätten lieber Ur-Krolock Kevin Tarte in der Rolle gesehen. Für Sie keine angenehme Situation, oder?
Edenborn: Natürlich nicht. Doch ich verstehe die Leute. Jeder hat seine Meinung, auch ich habe eine. Eine große Rolle wie diese ist immer ein Kampf – ein Kampf, an dessen Ende die Leidenschaft über die Angst triumphieren muss. Ich werde mein Bestes geben, so viele Menschen wie möglich positiv zu überraschen. Ich glaube, das kann ich.
Frau Appeddu, die Rolle der Sarah wurde vor Ihnen von unzähligen großen Musicaldarstellerinnen verkörpert. Inwiefern ist Ihre Sarah anders?
Appeddu: Um ehrlich zu sein, habe ich mir gar keine anderen Sarahs angeschaut – aus voller Absicht. Ich wollte mich nicht beeinflussen lassen, ehe ich mich in meine Rolle hineingefunden hatte. Also legte ich meine Persönlichkeit hinein und füllte Sarahs Worte mit meinem Leben.
Und Sie, Herr Edenborn? Wie fühlt es sich an, nach 15 Jahren wieder die Zähne zu spitzen und zum Grafen von Krolock zu werden?
Edenborn: Vor allem verspüre ich eine gewaltige Ehrfurcht vor all den großartigen Menschen, die diese Rolle in den letzten Jahren mit untotem Leben gefüllt haben. Ich halte es da aber mit Shakespeare, der mal gesagt hat, dass er eben nicht immer denselben Hamlet sehen will. Er will den Menschen hinter der Rolle sehen. Also versuche ich, Graf von Krolock zu verstehen und ihm ein kleines bisschen Mathias Edenborn zu verpassen.