Der Beamtenbund tut sich schwer mit dem Tarifergebnis im öffentlichen Dienst. Im Südwesten will er für die Staatsdiener mit einem Baden-Württemberg-Zuschlag noch einmal mehr herausholen.

Stuttgart - Der Beamtenbund sieht harte Verhandlungen mit dem Finanzministerium über die Folgen des Tarifabschlusses für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst voraus. Dabei geht es darum, ob dieses Ergebnis wirkungs- und zeitgleich auf die Beamten übertragen wird.

 

„Die derzeitigen Gespräche werden kein Selbstläufer werden, da wir für die Beamtenschaft einen Baden-Württemberg-Zuschlag fordern“, betonte Verbandschef Kai Rosenberger auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Für aktive Beamte wie auch für die von Reallohnverlust gebeutelten Pensionäre wäre dies ein Akt der Wertschätzung. Denkbar seien ein Zuschlag auf die lineare Erhöhung oder eine Verkürzung der 14 Leermonate. Das Finanzministerium wollte die Forderung am Donnerstag nicht kommentieren. Ein Sprecher betonte aber, dass die Gespräche gut angelaufen seien.

2,8 Prozent mehr Geld und 1300 Euro

Die bundesweit mehr als eine Million Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Bundesländer bekommen ab Dezember kommenden Jahres 2,8 Prozent mehr Geld und spätestens im kommenden März eine steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung von 1300 Euro. Darauf hatten sich Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft der Länder als Arbeitgeber am Montag in Potsdam geeinigt.

Rosenberger sieht in dem Abschluss einen Kompromiss, bei dem sich die Arbeitgeber besser hätten durchsetzen können als die Gewerkschaften. Der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst der Länder kostet Baden-Württemberg 190 Millionen Euro in den Jahren 2022 und 2023 zusätzlich. Es gibt nahezu 200.000 Beamte und Versorgungsempfänger im öffentlichen Dienst des Landes, das sind fast dreimal so viele wie Landesbeschäftigte.