Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Doch lässt sich niemand mit Flugblättern zum Mitmachen bewegen. Also werden zunächst Schwerpunktkrankenhäuser ausgeguckt, wo Verdi ohnehin gute Kontakte zur Belegschaft hat. Von dort aus soll mit „Teamdelegierten“ oder „Tarifberatern“ das Netzwerk ausgebaut werden. Diese Freiwilligen an der Spitze der Bewegung sollen die Beschäftigten informieren, organisieren und mobilisieren. Dann folgen die Aktionen: Am 21. Februar soll es etwa eine bundesweite Pausenaktion in den Kliniken geben, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. Am 12. Mai soll es einen Tag der Pflegenden geben.

 

„Das Klinikum Stuttgart wird mit Sicherheit in dieser Auseinandersetzung eine tragende Rolle spielen“, kündigt Jürgen Lippl an. Schon vor etwa sechs Wochen habe er dort das Anliegen auf einer Personalversammlung vorgestellt. „Wir haben eine unglaublich gute Resonanz“, berichtet er. „Auffällig viele Kollegen haben ihre Situation geschildert.“ Die Reaktionen seien mitunter emotional. „Da brechen Menschen in Tränen aus, wenn sie von ihrer Arbeitssituation berichten“, sagt Lippl. „Sie sagen: Früher war es stressig – heute habe ich keine Chance mehr zu machen, was wichtig und sinnvoll wäre.“ Dabei gehe es nicht um den „Wohlfühlfaktor“, sondern um essenzielle pflegerische Leistungen wie Kreislaufkontrolle, Blutdruckmessung, sogar um das Füttern von Patienten oder die zeitgerechte Vergabe von Medikamenten – nicht zuletzt um die Einhaltung der Hygienevorschriften, die unter Zeitdruck leidet.

Geschäftsführer des Klinikums räumt Belastung ein

Verdi werde auch auf politischer Ebene weiterhin „ganz entschieden“ für eine gesetzliche Personalbemessung kämpfen, betont Landesbezirkschef Gross. Bisher unternehme die Regierung an dieser Stelle aber nichts. Kurz vor Weihnachten hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer regelmäßigen Videobotschaft Verständnis für Klagen über eine unzureichende Bezahlung aller Pflegekräfte geäußert und angekündigt: „Wir wollen auch den Personalschlüssel verbessern.“ Gross nennt dies „Worthülsen“ und mahnt: „Wir müssen das Thema gesellschaftspolitisch zuspitzen.“

Der Geschäftsführer des Klinikums Stuttgart, Reinhard Schimandl, bekennt: „Die Krankenhäuser sparen an allen Stellen, das geht am Pflegedienst nicht vorbei.“ Die Belastung sei da, „gar keine Frage“. Doch er beurteilt die Verdi-Pläne skeptisch. Bisher habe man gemeinsam versucht, die Politik zu einer besseren Finanzierung zu bewegen. „Das halte ich nach wie vor für den besseren Weg.“ Solange sich nichts ändere, „ist es ein Problem, auf die Arbeitgeber Druck zu machen, obwohl sie keine finanziellen Spielräume haben, mehr in Personal zu investieren“.

Die Arbeitsbedingungen zu verbessern „ist natürlich in unserem Interesse“, sagt Schimandl. Die Arbeitgeberseite denke schon wegen der demografischen Entwicklung darüber nach, wie man für die Mitarbeiter attraktiv sein könne. Er ist daher aber auch skeptisch, dass sich künftig alle Stellen besetzen ließen, wenn man zu einem günstigeren Personalschlüssel käme.

Doch lässt sich niemand mit Flugblättern zum Mitmachen bewegen. Also werden zunächst Schwerpunktkrankenhäuser ausgeguckt, wo Verdi ohnehin gute Kontakte zur Belegschaft hat. Von dort aus soll mit „Teamdelegierten“ oder „Tarifberatern“ das Netzwerk ausgebaut werden. Diese Freiwilligen an der Spitze der Bewegung sollen die Beschäftigten informieren, organisieren und mobilisieren. Dann folgen die Aktionen: Am 21. Februar soll es etwa eine bundesweite Pausenaktion in den Kliniken geben, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. Am 12. Mai soll es einen Tag der Pflegenden geben.

„Das Klinikum Stuttgart wird mit Sicherheit in dieser Auseinandersetzung eine tragende Rolle spielen“, kündigt Jürgen Lippl an. Schon vor etwa sechs Wochen habe er dort das Anliegen auf einer Personalversammlung vorgestellt. „Wir haben eine unglaublich gute Resonanz“, berichtet er. „Auffällig viele Kollegen haben ihre Situation geschildert.“ Die Reaktionen seien mitunter emotional. „Da brechen Menschen in Tränen aus, wenn sie von ihrer Arbeitssituation berichten“, sagt Lippl. „Sie sagen: Früher war es stressig – heute habe ich keine Chance mehr zu machen, was wichtig und sinnvoll wäre.“ Dabei gehe es nicht um den „Wohlfühlfaktor“, sondern um essenzielle pflegerische Leistungen wie Kreislaufkontrolle, Blutdruckmessung, sogar um das Füttern von Patienten oder die zeitgerechte Vergabe von Medikamenten – nicht zuletzt um die Einhaltung der Hygienevorschriften, die unter Zeitdruck leidet.

Geschäftsführer des Klinikums räumt Belastung ein

Verdi werde auch auf politischer Ebene weiterhin „ganz entschieden“ für eine gesetzliche Personalbemessung kämpfen, betont Landesbezirkschef Gross. Bisher unternehme die Regierung an dieser Stelle aber nichts. Kurz vor Weihnachten hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer regelmäßigen Videobotschaft Verständnis für Klagen über eine unzureichende Bezahlung aller Pflegekräfte geäußert und angekündigt: „Wir wollen auch den Personalschlüssel verbessern.“ Gross nennt dies „Worthülsen“ und mahnt: „Wir müssen das Thema gesellschaftspolitisch zuspitzen.“

Der Geschäftsführer des Klinikums Stuttgart, Reinhard Schimandl, bekennt: „Die Krankenhäuser sparen an allen Stellen, das geht am Pflegedienst nicht vorbei.“ Die Belastung sei da, „gar keine Frage“. Doch er beurteilt die Verdi-Pläne skeptisch. Bisher habe man gemeinsam versucht, die Politik zu einer besseren Finanzierung zu bewegen. „Das halte ich nach wie vor für den besseren Weg.“ Solange sich nichts ändere, „ist es ein Problem, auf die Arbeitgeber Druck zu machen, obwohl sie keine finanziellen Spielräume haben, mehr in Personal zu investieren“.

Die Arbeitsbedingungen zu verbessern „ist natürlich in unserem Interesse“, sagt Schimandl. Die Arbeitgeberseite denke schon wegen der demografischen Entwicklung darüber nach, wie man für die Mitarbeiter attraktiv sein könne. Er ist daher aber auch skeptisch, dass sich künftig alle Stellen besetzen ließen, wenn man zu einem günstigeren Personalschlüssel käme.