Im Tarifkonflikt mit der GDL ist der „Plan B“ von Bahn-Chef Rüdiger Grube offenbar nicht aufgegangen. Er wollte die Führung des Deutschen Beamtenbundes (DBB) bitten, die GDL von einer Rückkehr an den Verhandlungstisch zu überzeugen. Der DBB lehnte ab, berichtet die „Welt“.

Berlin - Bahn-Chef Rüdiger Grube ist einem Medienbericht zufolge auch mit seinem „Plan B“ zur Beilegung des Tarifkonflikts mit der Lokführergewerkschaft GDL gescheitert. Wie die „Welt“ am Dienstagabend in ihrer Online-Ausgabe berichtete, lehnte die Führung des Deutschen Beamtenbundes (DBB) es ab, die Mitgliedsgewerkschaft GDL von einer Rückkehr an den Verhandlungstisch zu überzeugen. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber bestätigte in Frankfurt am Main, dass die Bahn daran arbeite, mit der GDL wieder an den Verhandlungstisch zu kommen. „Darüber sprechen wir und an uns wird das nicht scheitern.“

 

Grubes Ziel war es laut „Welt“, die Spitze des DBB davon zu überzeugen, dass im Tarifkonflikt allen Seiten am besten gedient sei, wenn am Verhandlungstisch um Lösungen gerungen werde. Die Bundesleitung sollte GDL-Chef Claus Weselsky in der Sitzung am Montag dieser Woche davon überzeugen. „Die GDL ist eine eigenständige Gewerkschaft. Es steht dem Dachverband nicht zu, gute Ratschläge zu erteilen oder gar Weisungen zu geben“, sagte aber ein Mitglied der DBB-Bundesleitung der „Welt“.

„Ruhe, Gelassenheit und Diskretion“

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte bis zum Sonntag mit einem fast einwöchigen Streik den Bahn-Verkehr in Deutschland stark beeinträchtigt. Es war der längste Ausstand in der Unternehmensgeschichte und der achte Streik in dem seit mehr als zehn Monate laufenden Tarifkonflikt.

Grube war in der vergangenen Woche mit seinem Vorschlag gescheitert, zu den Verhandlungen den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck hinzuzuziehen. Grube hatte bereits bei der Vorstellung dieser Initiative einen „Plan B“ in Aussicht gestellt.

Bahn-Personalvorstand Weber sagte am Rande der Tarifverhandlungen mit der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): „Manchmal ist es einfach gut, hinter den Kulissen zu arbeiten, nicht alles in die Öffentlichkeit zu tragen.“ Derzeit sei „Ruhe, Gelassenheit und Diskretion“ nötig, um voranzukommen.

Unterschiedliche Ergebnisse für ein und dieselbe Berufsgruppe

Die Deutsche Bahn verhandelt derzeit parallel mit der GDL und der EVG, weil beide Gewerkschaften eigenständige Tarifverträge für ihre Mitglieder abschließen wollen. Die Bahn will aber unterschiedliche Ergebnisse für ein und dieselbe Berufsgruppe verhindern.

Der Konzern und die EVG wollen ihre Verhandlungen am Donnerstag in einer Woche abschließen. Dafür forderte die EVG nach der jüngsten Verhandlungsrunde am Dienstag aber noch einmal ein verbessertes Angebot der Bahn. Knackpunkte sind die Themen Lohnerhöhung und Laufzeit von Tarifverträgen.