Der Freitag wird vielen Fahrgästen starke Nerven abverlangen. Die Gewerkschaft hat die Fahrer von Bussen und Bahnen zum Streik aufgerufen.

Stuttgart - Hunderttausende Pendler im Südwesten müssen sich auf erhebliche Einschränkungen am Freitag gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi will die 7500 Fahrer von Bussen und Straßenbahnen in Baden-Baden, Esslingen, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe und Konstanz und Stuttgart zu einem ganztägigen Streik aufrufen. Pforzheim sei entgegen ersten Angaben nicht betroffen, sagte ein Verdi-Sprecher am Mittwoch der dpa in Stuttgart.

 

Zuvor hatten die Tarifverhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) zu keiner Annäherung geführt. Der Ausstand sei nun alternativlos, sagte der Gewerkschafter Rudolf Hausmann: „Es waren ganz schwache Angebote der Arbeitgeber, die für uns nicht relevant waren.“ Verdi spricht offiziell von Warnstreiks.

Nach Hausmanns Angaben werden weit mehr als eine Million Fahrgäste betroffen sein. Die Arbeitgeber krisierten den angekündigten Warnstreik als „unangemessene Belastung“ für die Fahrgäste.

Die Verhandlungen wurden noch nicht offiziell für gescheitert erklärt; beide Seiten trennten sich aber ergebnislos und ohne weitere Terminvereinbarungen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem kürzere Schichten, eine volle jährliche Sonderzahlung und 30 Tage Urlaub für alle unabhängig vom Alter. Ein weiterer Knackpunkt sind die Zulagen für Pausen zwischen geteilten Schichten. Diese Lücken von beispielsweise zwei oder drei Stunden sollen besser bezahlt werden, fordert Verdi. Bei der Sonderzahlung habe der KAV am Mittwoch 85 statt der geforderten 100 Prozent angeboten.

Das Forderungspaket der Arbeitnehmer „würde eine Erhöhung der Personalkosten bei den Nahverkehrsunternehmen zwischen 7 und 10 Prozent bedeuten“, erklärte der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) Baden-Württemberg. Dies sei „nicht finanzierbar“.