Drucker und Zeitungsredakteure haben gemeinsam gegen eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen demonstriert.

Frankfurt/Main - Drucker und Zeitungsredakteure haben am Donnerstag in Frankfurt gemeinsam gegen eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen demonstriert. Zu einer Kundgebung vor dem Rathaus Römer versammelten sich am Mittag Teilnehmer aus mehreren Bundesländern. Die Polizei zählte rund 1500 Demonstranten. Mit Trillerpfeifen, einem Trommelkonzert und Slogans wie „Journalismus ist mehr wert“ wandten sie sich gegen Gehaltskürzungen und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

 

In mehreren Bundesländern gab es Gewerkschaftsangaben zufolge Warnstreiks, beispielsweise in Schleswig-Holstein, Thüringen und Berlin. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) haben die Arbeitsniederlegungen unterschiedliche Folgen für die Zeitungen. Einige Blätter werden am Freitag vermutlich mit dünneren Ausgaben erscheinen. Auch die Stuttgarter Zeitung war von dein Streiks betroffen.

"Deutliches Signal an die Arbeitgeber"

Die Kundgebung in Frankfurt sei der bisherige Höhepunkt der Protestaktionen und Warnstreiks in den laufenden Tarifauseinandersetzungen der Branche und ein deutliches Signal an die Arbeitgeber für die nächste Verhandlungsrunde, sagten Vertreter der Journalistengewerkschaften DJV und Verdi. Bisher hätten sich 20.000 Beschäftigte an den Aktionen beteiligt, sagte Frank Werneke, ver.di-Verhandlungsführer für die Druckindustrie.

Der Bundesverband Druck und Medien (BDVM) verurteilte die Aktionen. Seit Ablauf der Friedenspflicht Ende April habe es mehr als 170 Streiks in Druckbetrieben gegeben, teilte der Verband in Wiesbaden mit. „Die Arbeitsniederlegungen schaden der ohnehin geschwächten Druckindustrie sehr. Sie gefährden die Aufträge und die Arbeitsplätze“, sagte Verbandsgeschäftsführer Paul Albert Deimel laut Mitteilung. Die Branche habe in den vergangenen zehn Jahren fast 4000 Betriebe mit über 60.000 Beschäftigten verloren.

BDZV: Ein einfaches "weiter so" funktioniert nicht

BDZV-Verhandlungsführer Werner Hundhausen sagte: „Lautstarke Forderungen vermehren weder Abonnentenzahlen noch Anzeigenaufträge.“ Ein einfaches „weiter so wie bisher“ funktioniere nicht mehr und sei deshalb kein Beitrag zur Lösung der Probleme. Trotz der Demonstrationen erwarte er eine sachliche nächste Verhandlungsrunde, sagte Hundhausen.

Die bislang jeweils vier Verhandlungsrunden für die 14.000 Redakteure deutscher Zeitungen und 160.000 Beschäftigte der Druckindustrie verliefen ergebnislos. Für die Redakteure verlangt der BDZV laut Gewerkschaften Abstriche bei den Einkommen. Dies lehnen die Gewerkschaften als Versuch ab, den Beruf des Journalisten abzuwerten. DJV und Verdi fordern für die Tageszeitungsredakteure Einkommenserhöhungen von vier Prozent. In der Druckindustrie verlangen sie 5,5 Prozent mehr Gehalt. Dort geht es auch um den Manteltarif mit Arbeitszeitregelungen.

Beide Verhandlungen gehen in der nächsten Woche in die fünfte Runde, verhandelt wird am 15. Juni für die Redakteure in Düsseldorf und am 16. Juni für die Druckerbranche in Frankfurt.