Einigung in Weil im Schönbuch: Die Beschäftigten von Brose Fahrzeugteile haben sich mit dem Arbeitgeber auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt.
Nach monatelangen Verhandlungen und mehreren Warnstreiks haben die Beschäftigten des Automobilzulieferers Brose in Weil im Schönbuch einen wichtigen Erfolg erzielt: Die IG Metall-Mitglieder stimmten am Samstag auf einer Mitgliederversammlung einstimmig dem neuen Haustarifvertrag zu. Das teilt die IG Metall mit. Damit rückten die Arbeits- und Entgeltbedingungen deutlich näher an den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg heran, heißt es in einer Pressemitteilung.
In insgesamt sechs Verhandlungsrunden hatten IG Metall und Betriebsrat Verbesserungen durchgesetzt, die sich unmittelbar auf das Einkommen und die Arbeitsbedingungen der rund 300 Beschäftigten auswirken. Der neue Tarifvertrag sieht unter anderem zwei Entgelterhöhungen vor: Ab Januar 2026 steigen die Löhne um 3,5 Prozent, ab Juli desselben Jahres nochmals um 3,0 Prozent. Bereits im laufenden Jahr erhalten die Beschäftigten zwei Einmalzahlungen von 600 Euro im Mai und 300 Euro im August.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Einführung des sogenannten T-ZUG, eines tariflichen Zusatzgeldes, das ab April 2025 gezahlt wird. Es kann perspektivisch auch in zusätzliche freie Tage umgewandelt werden – ein Element, das bisher im Haustarifvertrag fehlte. Die hauseigene ERA-Entgelttabelle, die sich an einer 37,5-Stunden-Woche orientiert, wird fortgeführt. Die IG Metall hatte seit Monaten die vollständige Anerkennung des Flächentarifvertrags gefordert und den Druck durch Warnstreiks erhöht. Die bisherigen Entgelte lagen rund zehn Prozent unter dem Branchendurchschnitt, zentrale tarifliche Bestandteile fehlten ganz.
„Dieser Abschluss ist ein weiterer Meilenstein“, betont Betriebsratsvorsitzender Vehbi Istrefi. „Nach der Tarifbindung im vergangenen Jahr sind wir nun deutlich näher an den Flächentarifvertrag gerückt.“ Auch die IG Metall Stuttgart zeigt sich zufrieden: „Die Beschäftigten haben geschlossen gehandelt und ihr Engagement hat sich ausgezahlt“, sagt Gewerkschaftssekretärin Nora Leser. Ihr Kollege Selcuk Yüksel ergänzt: „Ohne den Einsatz und die Beteiligung unserer Mitglieder wären diese Verbesserungen nicht möglich gewesen.“ Mit dem neuen Tarifvertrag sei ein Schritt getan, die Arbeitsbedingungen bei Brose zukunftsfähig und fair zu gestalten, resümiert die Gewerkschaft.red/jps