Vor der Aufstellung der Forderung positioniert sich Verdi klar. Die Gewerkschaft will in den Tarifgesprächen eine deutliche Lohnerhöhung durchsetzen, um den öffentlichen Dienst attraktiv zu halten.

Stuttgart - Verdi-Landeschef Martin Gross setzt die Arbeitgeber anlässlich der bevorstehenden Tarifrunde bei Bund und Kommunen unter Druck. Notwendig sei eine ordentliche Gehalts- und Lohnerhöhung, denn die Arbeit im öffentlichen Dienst müsse attraktiv sein, sagte Gross in Stuttgart. „Die Sparfüchse in den Rathäusern sind zu kurzsichtig. Der Kampf um die jungen Köpfe hat längst begonnen.“ Im Südwesten arbeiten mehr als 203 400 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Die Gewerkschaft will ihre Forderung am 8. Februar aufstellen. Die bundesweiten Verhandlungen beginnen Ende Februar in Potsdam.

 

Gross sagte: „Die IG Metall hat mit ihrer Forderung nach sechs Prozent mehr Gehalt eine gute Marke gesetzt, die kein Arbeitgeber im Land in diesem Jahr ignorieren kann. Auch nicht die öffentlichen Arbeitgeber.“ Die baden-württembergischen Kommunen hatten 2016 ein Plus von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst hielten das Land zusammen, sagte Gross. „Ihre Arbeit in den Krankenhäusern, in den Kitas, bei der Müllentsorgung, der Energieversorgung, der Verwaltung und in vielen anderen Bereichen macht unser Land lebenswert.“

Geld nicht mit Gießkanne verteilen

Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) wies auf die finanzielle Situation hin. Der Stuttgarter Sozialbürgermeister Werner Wölfle (Grüne), der zugleich Vorsitzender des KAV-Vorstands im Südwesten ist, sagte: „Kommunen brauchen starkes Personal. Qualifizierte Mitarbeiter brauchen auch eine qualifizierte Bezahlung. Die muss aber mit den dauerhaften Mehrkosten für die Kommunen in Einklang gebracht werden.“ Das Geld dürfe nicht mit der Gießkanne verteilt werden, sondern müsse ganz gezielt ausgewählte Bereiche attraktiver machen, wie die Pflege oder den Technischen Bereich mit Ingenieuren oder auch das Baurecht.

Bei der vergangenen Tarifrunde 2016 hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter in zwei Schritten um insgesamt 4,75 Prozent geeinigt.