Ein Probenbesuch bei „Tarzan“ zeigt: im Urwald ist die Hölle los. Die Premiere steigt bereits am 21. November. Zwischen der letzten Show in Hamburg und der ersten im Möhringer Apollo-Theater liegen gerade noch 20 Tage.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Zwanzig Tage von der letzten Show in Hamburg bis zum Probenstart in Stuttgart sind nicht gerade viel – zumal es von jetzt an knapp zwanzig Tage bis zur Premiere am 21. November sind. Wie berichtet ist die sehr aufwendige Kulisse und Technik für das Disney-MusicalTarzan“ inzwischen im Apollo-Theater, die Proben laufen auf Hochtouren und dies auf allen Ebenen – auf der Bühne, im Choreografiesaal, aber auch im Foyer –, damit möglichst viel gleichzeitig einstudiert werden kann. Dabei sind noch nicht einmal alle Darsteller gecastet, zumindest nicht die für die Rolle des kleinen Tarzan. Beim Probenbesuch waren der zwölfjährige Simon Vollmer und der zehnjährige Matthias Lennhard im Einsatz, aber das sind nur zwei von derzeit acht und weiteren acht Kinderdarstellern, die noch gesucht werden. Der Grund sind die strengen Jugendschutzbestimmungen, die nur einen Auftritt pro Woche und insgesamt dreißig pro Jahr für jeden kleinen Tarzan erlauben.

 

An der Rolle des großen Tarzan fasziniert Gian Marco Schiaretti die Menschwerdung am meisten. Und Merle Hoch als Jane kann sich „enthusiastisch und naiv“ an allem erfreuen – natürlich auch an Tarzan, bei dessen erster Begegnung sie etwas geschwollen feststellt: „Dass Sie ein Mann sind, ist ja offensichtlich. Ihre Kluft gestattet einen äußerst umfassenden Einblick in Ihre Anatomie.“ Für die muss Schiaretti viel tun, soweit er kann: drei Stunden Training täglich, schließlich ist er 40 Prozent seiner Spielzeit in der Luft. Dort ist überhaupt viel los, wie sich bei ersten Flugproben im Saal erahnen lässt. Von bis zu fünfzehn Meter Höhe schwingen sich Tarzan und Co. quer durch den Saal und auch mitten ins Publikum hinein. Beeindruckend, wie der Affe Terk, gespielt von Emanuele Caserta, kopfüber durch die Luft saust und dabei nicht nur seine Landepunkte, sondern ebenso jeden Ton trifft.

Grüne Hölle auf dem Boden

Aber auch auf dem Boden ist die grüne Hölle los, wie eine Gruppenszene zeigt. Beim „Jungle Funk“ im Choreografiesaal scheinen es zwar noch Affen im Menschenkostüm zu sein, aber man kann sich schon gut vorstellen, was für ein Affentanz das erst wird, wenn die Lycra-Anzüge mit ihren 20 000 Fransen angebracht sind. Und ob beim gekrümmten Gang auf allen vieren oder bei akrobatischen Verrenkungen in der Luft – man kann sich auch gut vorstellen, warum im Theater eigens eine Physiotherapieabteilung eingerichtet worden ist.