Family Business: Das Stuttgarter Mutter-Tochter-Unternehmen Kvinna entwirft und produziert Ledertaschen in Annas Kaufladencafé. Dabei achten die beiden auf zeitlose Designs und gute Qualität.

Stuttgart - An den Wänden hängen Skizzen, Notizzettel und Inspirationen. An einer Kleiderstange reihen sich Taschen aneinander, in braunem, schwarzem und beigefarbenem Leder. Mindestens ebenso wichtig in diesem kleinen Raum im Stuttgarter Westen: Eine Nähmaschine und jede Menge Ledervorräte.

 

Seit Juni hat Anna Loges im Hinterzimmer von Annas Kaufladencafé (der gleiche Name ist reiner Zufall) ihre Werkstatt eingerichtet. Im Laden werden ausgewählte Schmuckstücke verkauft, Design und Mode. Kaffee gibt es natürlich auch. Anna Loges hat damit das perfekte Ambiente gefunden, in dem sie ihre Taschenkreationen entwerfen kann, die sie seit 2012 unter dem Namen Kvinna verkauft. Hinter Kvinna steht aber nicht nur sie allein, sondern auch ihre Mutter Marion Loges, mit der sie gemeinsam das Label betreibt.Die Rollen sind dabei klar verteilt. „Meine Mutter kümmert sich eher um das Handwerkliche, ich um das Kreative“, sagt Anna Loges.

Die 28-Jährige ist in einem kreativen Haus aufgewachsen, ihre Mutter betrieb viele Jahre ein Ladenatelier im Bohnenviertel, in dem sie überwiegend Leder verarbeitet hat, anschließend hat sie Nähkurse unter anderem an der Volkshochschule gegeben. Anna Loges ist inmitten von Kreationen ihrer Mutter und dem Klappern der Nähmaschine aufgewachsen. Nach dem Abitur zog es Anna Loges trotzdem erst einmal weg von Stuttgart und in eine fachlich andere Richtung. Sie hat in Freiburg Kunstgeschichte studiert, dabei aber immer gemerkt, dass ihr das Kreative fehle. Zurück in Stuttgart war das Label zunächst ein Zeitvertreib – aus dem aber recht schnell das kleine Mutter-Tochter-Unternehmen Kvinna geworden ist. Die Taschen liefen von Anfang an gut, waren erst der Renner im Freundeskreis, und wurden schließlich über die Grenzen Stuttgarts hinaus verkauft und in Modemagazinen besprochen. „Kvinna ist gleich zum Selbstläufer geworden“, sagt Anna Loges.

Taschen ganz ohne Schnickschnack

Die Stuttgarterin hatte schon immer ein Faible für Mode und Trends, ihre Inspiration holt sie vor allem aus dem hohen Norden, aus den Metropolen Stockholm oder Kopenhagen. Das merkt man zum einem am Namen des Labels: Kvinna ist das schwedische Wort für Frau. Das sieht man aber auch den Entwürfen an: Die Taschen kommen ohne Schnickschnack aus, sind schlicht und haben klare, zeitlose Formen. „Man soll unsere Taschen lange tragen können“, sagt die Designerin. Außerdem wird auf Qualität und gute Verarbeitung gesetzt. Darum kümmern sich die beiden trotz aller Arbeitsteilung gemeinsam, fahren zu Gerbereien und suchen sich das passende Material aus. „Das Leder, das wir verwenden, kommt immer aus Deutschland. Uns ist eine nachhaltige Produktion wichtig und, dass sich das Leder nicht wie Plastik anfühlt sondern ganz natürlich“, so Anna Loges. Zu kaufen gibt es die Taschen etwa in Annas Kaufladencafé, in der Studiotique im Heusteigviertel oder in ihrem Onlineshop und auf Messen.

Jedes Modell, das am Ende am Kleiderbügel in der Werkstatt hängt, bekommt einen eigenen Namen, meist den von Freundinnen oder der kleinen Schwester. Momentan jobbt Anna Loges neben ihrer Arbeit am Label in Stuttgarter Cafés. Ihr größter Traum ist im Moment nicht, dass Kvinna unbedingt größer wird, sondern viel mehr, dass sie irgendwann eine Co-Werkstatt findet, in der sie gemeinsam mit anderen Kreativen arbeiten kann. In Stuttgart bezahlbare Räume für so einen Traum zu finden, gestaltet sich zwar schwierig, das Vorhaben wird aber nicht aufgegeben. So lange bleibt sie in der gemütlichen Umgebung an der Breitscheidstraße 47 im Stuttgarter Westen.

Mehr Infos und den Onlineshop gibt es hier.