Durch eigenes Taschengeld lernen Kindern, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Sie können selbst auf bestimmte Wünsche sparen und üben, sich das eigene Geld sinnvoll einzuteilen. Doch immer wieder kommt die Frage auf: Wieviel Taschengeld ist für Kinder angemessen?

Katrin Jokic

Das Deutsche Jugendinstitut gibt regelmäßig Empfehlungen zur Höhe des Taschengeldes heraus. Dabei orientiert sich der Betrag am Alter der Kinder. Mit dem Alter steigt das empfohlene Taschengeld, denn die Bedürfnisse nehmen zu und die Wünsche werden größer. Richtwerte im Jahr 2022 zum entsprechenden Betrag sind in der Taschengeldtabelle 2020 festgehalten.

 

Ab wann ist Taschengeld sinnvoll?

Taschengeld wird dann sinnvoll, wenn das Kind bereits ein wenig rechnen kann und eine Vorstellungskraft hat, wie Geld und Bezahlen funktioniert. Je nach Kind ist das im Alter ab etwa 5 bis 7 Jahren der Fall.

Das Taschengeld kann beispielsweise in eine eigene Spardose wandern oder, wenn das Kind älter wird, auf ein Girokonto überwiesen werden. Spätestens ab einem Alter von 12 bis 14 Jahren ist ein eigenes Konto für das Kind sinnvoll. Es unterstützt das Kind weiter dabei, einen Sinn für das eigene Geld zu entwickeln.

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Taschengeldtabelle 2022

Alter des Kindes Taschengeld
Unter 6 Jahren 0,50 - 1 Euro pro Woche
6 Jahre 1 - 1,50 Euro pro Woche
7 Jahre 1,50 - 2 Euro pro Woche
8 Jahre 2 - 2,50 Euro pro Woche
9 Jahre 2,50 - 3 Euro pro Woche
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10 Jahre 16 - 18,50 Euro pro Monat
11 Jahre 18,50 - 21 Euro pro Monat
12 Jahre 21 - 23,50 Euro pro Monat
13 Jahre 23,50 - 26 Euro pro Monat
14 Jahre 26 - 31 Euro pro Monat
15 Jahre 31 - 39 Euro pro Monat
16 Jahre 39 - 47 Euro pro Monat
17 Jahre 47 - 63 Euro pro Monat
18 Jahre und älter 63 - 79 Euro im Monat

Taschengeld wöchentlich oder monatlich zahlen?

Die Taschengeldtabelle des Deutschen Jugendinstituts unterscheidet zwischen einer wöchentlichen Auszahlung bei jüngeren Kindern und der monatlichen Auszahlung für ältere Kinder und Jugendliche. Der Grund: Kleinere Kinder sind oft noch nicht in der Lage, das Taschengeld über den Monat hinweg sinnvoll einzuteilen. Ab einem Alter von etwa 10 Jahren sollte dies aber möglich sein bzw. erlernt werden. Gegebenenfalls bietet es sich an, gemeinsam mit der Umstellung von wöchentlicher zu monatlicher Zahlung auch vom Sparschwein zum eigenen Konto für das Kind zu wechseln.

Wichtig ist aber im Prinzip nur, dass das Taschengeld regelmäßig gezahlt wird. Wenn Sie auch bei älteren Kindern das Taschengeld lieber wöchentlich zahlen möchten, können Sie dies tun. Oder aber Sie entscheiden sich bei Teenagern beispielsweise dazu, alle 3 Monate 150 Euro zu überweisen anstatt jeden Monat 50 Euro, damit Ihre Kinder noch besser lernen, ihr Geld einzuteilen. Besprechen Sie auch mit Ihrem Kind, was es sich wünscht und für sinnvoll hält.

Taschengeld an eigene finanzielle Situation anpassen

Wer keinen großen finanziellen Spielraum oder mehrere Kinder hat, kommt beim Taschengeld schnell ins Straucheln. Das Taschengeld für drei Teenager kann sich schnell auf über 100 Euro im Monat belaufen – Geld, das nicht jede Familie zur Verfügung hat.

Deswegen ist die Taschengeldtabelle lediglich als Richtwert zu verstehen, nicht als feste Vorgabe. Sprechen Sie mit Ihren Kindern offen über die Situation und über das Thema Geld, auch wenn es Ihnen schwerfällt.

Andererseits gilt: Ist Ihre Haushaltskasse gut gefüllt, sollten Sie die empfohlene Höhe des Taschengelds dennoch nicht zu stark überschreiten. Denn das Taschengeld dient dazu, Kindern den Umgang mit Geld näherzubringen und der Lerneffekt kann nur erzielt werden, wenn Kinder lernen müssen, sich einzuschränken, ihr Budget einzuteilen und auf größere Wünsche auch mal länger zu sparen. Ist das Taschengeld zu hoch angesetzt, geht diese Wirkung verloren.

Sollte Ihrem Kind der Umgang mit Geld schwerfallen bzw. kommt es mit dem Taschengeld nicht aus, darf es ab einem Alter von 13 Jahren einen kleinen Nebenjob annehmen. Je nachdem, wie viel das Kind dann bei einem eigenen Job verdient, kann das Taschengeld auch angepasst werden.

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Sollte das Taschengeld an Bedingungen geknüpft sein?

Nein, das Taschengeld sollte nicht an das Verhalten des Kindes geknüpft sein, weder im positiven noch im negativen Sinne. Das Taschengeld dient dazu, dem Kind den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen. Wird das Taschengeld nach einem Fehlverhalten gekürzt oder wegen guter Zeugnisnoten erhöht, läuft das dem ursprünglichen Zweck zuwider.

Taschengeld sollte außerdem nicht unbedingt an die Mithilfe im Haushalt geknüpft sein. Unabhängig vom Taschengeld sollte es selbstverständlich sein, dass Kinder ihrem Alter entsprechend im Haushalt mithelfen. Ob Sie Ihrem Kind als Gegenleistung für zusätzliche Haushaltsaufgaben etwas zahlen, bleibt Ihnen überlassen. Es sollte jedoch sowohl für Kind als auch für Eltern klar sein, dass diese Bezahlung unabhängig vom Taschengeld ist.

Was muss alles vom Taschengeld bezahlt werden?

Eltern sollten mit Ihren Kindern immer genau klären, was alles vom Taschengeld bezahlt werden soll und was weiterhin von den Eltern bezahlt wird. In erster Linie soll das Taschengeld dazu dienen, dem Kind eigene Wünsche zu erfüllen, die nicht notwendig oder geplant sind.

Selbstverständlich sollten Dinge wie Verpflegung, Kleidung und Schulmaterialien weiterhin von den Eltern bezahlt werden.

Das Taschengeld kann verwendet werden für:

  • Süßigkeiten
  • Spielsachen
  • Zeitschriften
  • Außerplanmäßige Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche


Was, wenn das Taschengeld nicht reicht?

Wenn Ihr Kind Sie immer wieder um Ausnahmen oder einen Zuschuss bittet, überprüfen Sie, ob das gezahlte Taschengeld den Empfehlungen für das Alter Ihres Kindes entspricht. Fragen Sie auch andere Eltern, wie viel Taschengeld ihre Kinder bekommen. Natürlich müssen Sie sich nicht nach anderen Familien richten, vielleicht können Sie dies auch gar nicht. Wenn Schulfreunde aber immer deutlich mehr Geld für Freizeitaktivitäten zur Verfügung haben, könnte dies erklären, warum Ihr Kind ständig pleite ist.

Versuchen Sie herauszufinden, wofür Ihr Kind das Geld ausgibt. Führen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein Taschengeldbuch (ANZEIGE), in dem Einnahmen und Ausgaben aufgelistet werden können. Behalten Sie dabei stets im Hinterkopf, dass Sie Ihrem Kind helfen und es weder kontrollieren, noch bevormunden sollen. Ihr Kind sollte sich nicht für seine Ausgaben rechtfertigen müssen, denn es darf selbst entscheiden, ob und wie viel es sparen möchte. Ein Taschengeldbuch kann dabei helfen, die Ziele greifbar zu machen, wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, für größere Wünsche zu sparen oder alle kleinen Wünschen zu erfüllen.

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Gibt es eine Taschengeld-Pflicht für Eltern?

Nein, rein rechtlich gesehen, sind Eltern nicht dazu verpflichtet, ihren Kindern Taschengeld zu zahlen. Aus erzieherischer Sicht ist es aber durchaus sinnvoll.

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