Der Tatort „Schwarzer Afghane“ ist zwar spannend, aber durchaus konfus geraten. Die Mischung aus Drogenhandel, Terrorismus und illegaler Einwanderung bringen Verwirrung.

Stuttgart - Puh, das war vielleicht ein Gewese, als sich Till Schweiger alias Nick Tschiller viril wie eh und je durch Hamburg geballert hat, im „Tatort“ am vorletzten Sonntag! Aber so ein Rumgemetzel ist nichts für Andreas Keppler (Martin Wuttke), schließlich könnte dabei ja der beige Leinenanzug des Kommissars schmutzig werden. Als er dann aber doch eins auf die modische Schirmmütze bekommt, klebt er sich ein dickes Pflaster auf die Backe und lässt sich von seiner Turtel-Kollegin Eva Saalfeld (Simone Thomalla) ordentlich bemitleiden. Das soll eine Verletzung sein? Man hört Tschiller förmlich lachen.

 

Von den kleinen Blessuren des Ermittlers abgesehen, ist der Leipziger „Tatort“ allerdings alles andere als harmlos: Die verkohlte Leiche eines Studenten aus Afghanistan wird in der Nähe eines abgebrannten deutsch-afghanischen Freundschaftsvereins gefunden. Kepplers feines Näschen erkennt schnell: Hier lagerten nicht nur Hilfsgüter für Kabul, sondern auch jede Menge Haschisch. Die Kommissare sehen sich bald mit einer wilden Mischung aus Drogenhandel, Terrorismus und illegaler Einwanderung konfrontiert und mäandern engagiert, aber planlos durch die Ermittlungen. Konstruiert wirkende Nebenfiguren wie die Studentin Lena, die görenhaft dazwischenquakt und den entscheidenden Hinweis zum Aufenthalt des Täters liefert, geben dem zwar spannenden, aber doch auch unglaubwürdigen Plot den Rest.

Beim Showdown am Flughafen hat Keppler dann allerdings doch noch Gelegenheit, ein Held zu sein. Während das Sondereinsatzkommando unschlüssig herumsteht, packt er todesmutig nicht nur sich, sondern auch die tickende Bombe auf einen Kofferwagen, um das Gefahrgut mit quietschenden Reifen außer Reichweite zu bringen. Tschiller wäre stolz auf ihn!

Tatort:
Schwarzer Afghane (ARD)