Die Tatort-Ermittler Thiel und Boerne stoßen in Münster auf einen spannenden Fall. Und alles beginnt mit einem abgetrennten Fuß am Haken.

Stuttgart – Beim neuen Tatort aus Münster "Zwischen den Ohren" bieten Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Mediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) mal wieder "ganz großes Tennis" (Thiel am Anfang des Falls zu seiner Assistentin Nadeshda) . Eine spannende Handlung kombiniert das ungleiche Ermittlerpaar wieder mit humorvollen und schlagfertigen Dialogen. In ihrem Fall geht es dabei auch wirklich um Tennis. Einer darf allerdings nicht fehlen: Thiels Vater.

 

Dieser bringt den Fall erst ins Rollen, als er beim Münsteraner Nachtangeln einen abgeschnittenen Fuß am Haken hat. Und um diesen entspinnt sich ein spannender Fall. Als Boerne das abgeschnittene Körperteil in die Hand bekommt, weiß er aufgrund des weit abstehenden großen Zehs sofort, wem der Fuß gehören könnte: seiner ehemaligen Schulfreundin Susanne Clemens.

Auf Boernes Drängen suchen er und Thiel Susannes Haus auf. Dort finden sie allerdings nur deren Vater vor, der von zwei maskierten Leuten überfallen worden ist. Da Thiel im benachbarten Stall Fotos von Mitgliedern der Motorrad-Gang "Wotan Wolves" findet, scheinen die Täter recht früh gefunden. Schließlich hat die Gang doch beste Kontakte zum organisierten Verbrechen, ist brutal zu Aussteigern und besteht hauptsächlich aus Frauenhassern.

Ein Tennistalent unter Druck

Bei den Ermittlungen stellt sich allerdings heraus, dass Susanne Clemens selbst Mitglied der Gang war und sich dort immer als Mann verkleidet hat. Zudem nahm sie Unmengen an Testosteron, da sie den Wunsch hatte, ein Mann zu sein, wie ihr Vater Kommissar Thiel erzählt. Doch die Tarnung Susannes ist letztlich aufgeflogen. Thiel vermutet, dass das Opfer versucht hat, die Biker zu erpressen.

Doch so schnell er auf der richtigen Spur scheint, so schnell kommt er auch wieder davon ab. Denn die Motorrad-Gang nimmt nur eine Nebenrolle im Film ein. Vielmehr rückt das 17-jährige Tennistalent Nadine Petri in den Fokus. Die Jugendliche und das Opfer kannten sich, weil Susanne Clemens im gleichen Tennisclub gearbeitet hat. Und die beiden verbindet noch etwas. Nadine Petri ist als Intersexuelle geboren und und vertraut sich Susanne Clemens an.

Mit ihrer ehrgeizigen Familie sowie ihrem Manager und Tennisclub-Präsident Albrecht Heck im Rücken darf ihre Intersexualität nicht an die Öffentlichkeit kommen. Da Susanne Clemens sich der Situation von Nadine Petri bewusst ist, will sie aus ihrem Wissen Kapital schlagen. Doch dazu soll es nicht mehr kommen. Nach ihrem Fuß angelt Thiels Vater auch den Rest der Leiche aus dem Wasser.

Der Tatort aus Münster zeichnet sich durch seine charakterstarken Hauptdarsteller aus. Sie spielen ihre Rollen wie gewohnt mit viel Humor. Als beide bei einem gemeinsamen Abend in Boernes Wohnung sich mit Rotwein betrinken und auf Brüderschaft anstoßen, würde man am liebsten eine Gläschen mitschlürfen. Kombiniert mit dem oft noch tabuisierten Thema  Intersexualität ist Regisseurin Franziska Meletzky und den Drehbuchautoren Thorsten Wettcke und Christoph Silber eine sehenswerte Tatort-Folge gelungen. 

Schönste Krimi-Floskel

„Das reicht mir nicht für eine Anklage“, sagt Staatsanwältin Klemm zu Kommissar Thiel.

Stil-Ikone

Thiels Vater, der beim Angeln mit seiner gelben Regenjacke, Wollmütze und Schal eine gute Figur macht.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist

In der ersten halben Stunde fügt sich ein Hinweis auf die möglichen Täter an den anderen. Doch dann kommt es ganz anders. 

Schlimmster modischer Fehlgriff

Boerne erhält in der Folge einen Wissenschaftspreis. Mit seinem Anzug, den er auf der Feier trägt, kann er dagegen nicht punkten.

Und es hat doch was mit Stuttgart zu tun?

Nadine Petri soll mit dem Start bei dem Tennisturnier in Stuttgart einen großen Schritt in ihrer Karriere machen. Es ist das erste Profi-Turnier für sie. Zudem stammt Boernes Nobelkarosse aus dem Schwabenland.

Der Tatort aus Münster ist am Sonntag, 18. September, ab 20.15 Uhr in der ARD zu sehen. Zudem steht er am späten Sonntagabend in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.