Die „Tatort“-Ermittler aus Münster müssen immer lustig sein – und tun sich damit schwer. Die Figurenerfinder scheinen mit dem Humor zu kämpfen.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Nach acht von einundzwanzig Fällen kann man den Eindruck bekommen, dass sich selbst die Figurenerfinder Jan Hinter und Stefan Cantz nicht mehr ganz so leicht mit dem speziellem Humor der Münsteraner tun. Zumindest wirken Dialoge wie „Sie haben ein gutes Herz“ – „Ja, mein Kardiologe ist ganz zufrieden mit mir“ oder Sprüche wie „das nehme ich natürlich auf meine Kippe“, nachdem die Staatsanwältin dem Verdächtigen mit einer Rauchpause zur Flucht verholfen hat, doch arg bemüht. Bliebe noch die eigenartige Situationskomik: etwa wenn Boerne eine Leiche zersägt und gleichzeitig seine Beziehungsgeschichte zerlegt, weil er was mit der Toten hatte. Dieses groteske Einbrechen von einer Welt in eine andere ist immer noch kennzeichnend für die nicht mehr ganz so grimmepreisverdächtigen Späße aus Münster, die Thiel schon mal mit Unterwäsche und Hockeyschläger ins Kino treiben. Na ja.

 

Nur kurz also tauchte die ehemalige Kommissarin wieder im Leben des Rechtsmediziners „Tiger“ Boerne auf, und nach fast ebenso vielen Jahren jener „Hinkebein“, gegen den sie damals ermittelt hatte. Natürlich musste auch dieser von Manfred Stelzer routiniert runtergedrehte „Tatort“ mit einer „ungewöhnlichen“ Auflösung aufwarten: Der Mörder damals wie heute war und ist ein Kollege, jener Polizeisprecher, der Thiel – und manchen Zuschauer – mit einer russischen Delegation nervte. Immerhin wurde der sonst so selbstgewisse Herr Professor erst mit Pfefferspray in den Augen, dann mit Knarre im Mund, schließlich als Geisel an seine Grenzen gebracht und musste von Thiel sogar gerettet werden. An ihrer festgefahrenen Beziehung, an der sich noch so manche Autoren lustig die Zähne ausbeißen müssen, wird auch dies nichts ändern.

Sendung verpasst? Der Tatort "Hinkebein" ist auch in der ARD-Mediathek abrufbar.