Der Tatort aus Wien „Falsch verpackt“ peinigt seine Zuschauer mit einem hohen Ekelfaktor. Spannend ist er trotzdem nicht.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Pech, wenn man diesen Tatort während des Abendessens anschauen wollte. Abgehackte Hühnerfüße, lustvoll ins Bild gesetzte Leichenteile, abgeschlagene Schädel, blutige Hände – „da waren Ratten dran“. Der österreichische Tatort „Falsch verpackt“ hat sich mit solcher Hingabe dem Ekelfaktor gewidmet, dass alles andere auf der Strecke geblieben ist. Es ging dabei um Lebensmittelbetrug und Chinesen, um Filz und Korruption, aber letztlich scheint man beim ORF zu glauben, dass ein Krimi schon gut ist, nur weil er zum Würgen bringt.

 

Opfer, Täter, Verdächtige wurden auf ein Minimum reduziert, stattdessen kreist dieser Tatort inzüchtig um Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und seine Partnerin Bibi Fellner (Adele Neuhauser), die mit fast jedem verwandt, bekannt, verschwägert oder liiert sind. Als hätten sie mit Diät und Alkoholismus nicht genug zu kämpfen, fordert der Job alles. Sie müssen im Müll wühlen, Leichenteile zusammenklauben – „muss mer halt suchen, hilft ja nix“. Eisner muss sogar einen Schädel in der Plastiktüte daheim zwischenlagern („Papa, da ist ein Kopf in unserem Kühlschrank.“).

Das ist unappetitlich, aber keinen Moment lang spannend. Die Chinesen, in deren Milieu gefahndet wird, tauchen nur als dumpfe Masse auf. „Die regeln das untereinander“, sagt der Chef der Fremdenpolizei (Erwin Steinhauer). Noch geschmackloser als das Gammelfleisch in der Pfanne wird es, als die dauergeile Assistentin dem Kommissar ihre Brüste über den Schreibtisch entgegenschleudert. „Du hast einen schönen Busen, aber du musst ihn mir nicht immer ins Gesicht halten.“ Das ist alles dumm und deppert und man wollte grad mit Bibi gemeinsam losheulen. „Ich will endlich a schens Leben ham“, jammert sie. Und wir wollen wieder an schene Tatort ham!

Tatort "Falsch verpackt" in der ARD-Mediathek.