Die Ermittlerin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ermittelt dieses Mal in der Bundesliga. Dabei stößt sie auf ein Tabuthema im Profifußball.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart – Zwar schießt Kevin Faber ein wichtiges Tor für seinen Verein Hannover 96. Doch das rettet ihm nicht das Leben. Nach dem Spiel gegen Hamburg wird der Fußballprofi tot an einem Seeufer aufgefunden. Doch wer steckt dahinter? Die Liste der Tatverdächtigen ist lang. Kevin Faber hatte es sich im Vorfeld des Spiels mit den Fans verscherzt und Hooligans in einem Fernsehinterview provoziert. Die Ermittlerin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) übernimmt den Fall. Im Tatort „Mord in der ersten Liga“ begibt sie sich auf Spurensuche in der Bundesliga.

 

Bei ihren Recherchen in der Männerdomäne stößt Lindholm bald auf ein großes Tabuthema im Profifußball: Homosexualität. Das Motto: wer schwul ist, der schweigt. Hatte der Mannschaftskamerad Ben Nennbrook (Luk Pfaff) etwa eine Affäre mit Faber? Ist er etwa schwul? Dabei sieht man ihn doch häufig mit seiner Freundin!

Der Tatort nimmt sich mit der Schwulendiskussion in der Bundesliga eines spannenden Themas an. Doch anstatt sich ausschließlich darauf zu konzentrieren, verliert sich das Drehbuch immer wieder an Nebenschauplätzen. Bald sieht sich Lindholm mit einer ganzen Palette an Problemen konfrontiert: prügelnde Hooligans, wütende Kommentatoren in Onlineforen und mit dem Handy gefilmte Gewaltvideos. Doch knapp 90 Minuten sind zu wenig für so viel Stoff, sodass einige Szenen stark bemüht wirken, aufkeimende Klischees zu vertuschen. „Hooligans, das sind ja nicht nur besoffene Faschisten“, erklärt Ermittlerkollege Paul Näter. Hier hätte es auch genügt, die Bilder sprechen zu lassen.

Denn die Bilder wirken stark im Tatort aus Hannover – und setzen eine überzeugend spielende Maria Furtwängler gut in Szene. Durch eine fein ausgeleuchtete Kulisse bewegt sich die scheinbar unantastbare Charlotte Lindholm. Sie recherchiert in finsteren Bars und atmosphärischer Stadionkulisse. Dort blickt sie hinter die Maskerade der Fußballer und reißt charmant die Fassade der Profiliga ein. Nicht ohne Grund ist Maria Furtwängler derzeit die beliebteste Kommissarin im ARD-„Tatort“. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Das Neue“ gefiel 83 Prozent der Befragten die Schauspielerin in ihrer Krimi-Rolle „gut“ oder „sehr gut“. Da ist es nur folgerichtig, dass der forschen Ermittlerin am Sonntagabend ein prickelnder Flirt vergönnt ist.

Schönste Krimifloskel: Kommissarin Lindholm: „Wo waren Sie gestern Abend?“

Schlimmster modischer Fehlgriff: Der Anführer der Hooligans streift sich den Stereotypendress über: einen ärmellosen Kapuzenpulli, der das goldene Drachentattoo auf seinem Oberarm freilegt.

Heimliche Stilikone: Der Fanbus von Paul Näter. Der Wagen taucht nur zweimal im Film auf, doch neben ihm verblassen die Outfits aller Protagonisten. Fehlt eigentlich nur noch die Lichterkette.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Ehrlich gesagt: kurz vor Schluss.

Und es hat doch etwas mit Stuttgart zu tun: In der Anfangsszene treffen der Hamburger SV und Hannover 96 in einem entscheidenden Spiel aufeinander. Für den VfB Stuttgart ist jedes kommende Spiel entscheidend.

Den Tatort "Mord in der ersten Liga" zeigt die ARD am Sonntag, 20. März, um 20.15 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek.