Regisseur Dani Levy ist mit dem „Tatort – Die Musik stirbt zuletzt“ aus der Schweiz ein echtes Meisterwerk gelungen. Der komplette Film wurde in Echtzeit mit nur einer Einstellung gedreht. Das war mutig – und das Ergebnis ist absolut sehenswert.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Luzern - Manchmal führt die Not zu einem wunderbaren Ergebnis. Es begann damit, dass sich der Regisseur Dani Levy in den Kopf gesetzt hatte, einen kompletten „Tatort“ im Kultur- und Kongresszentrum Luzern spielen zu lassen. Schnell wurde klar, dass Levy höchstens zehn Drehtage zur Verfügung stehen würden.

 

Taugt auch für die Generation Netflix

Also entschied er sich für eine radikale Lösung: Er beschloss, „Die Musik stirbt zuletzt“ in nur einer Einstellung zu drehen. Herausgekommen ist eine der faszinierendsten „Tatort“-Produktionen, die jemals zu sehen waren. Ein packender Thriller, mit dem auch die Generation Netflix zufrieden sein dürfte. Dies hat auch, aber nicht nur mit der Machart zu tun.

Das dürfte dem Mäzen nicht schmecken

Der schwerreiche Unternehmer und Menschenfreund Walter Loving (Hans Hollmann) hat das Jewish Chamber Orchestra für ein Benefizkonzert nach Luzern eingeladen. Auf dem Programm stehen Stücke von in Konzentrationslagern ermordeten jüdischen Komponisten. Aber zwei der Musiker haben eine Einlage geplant, die Loving nicht schmecken dürfte . . .

Von der ersten Minute an wird der Zuschauer in die Handlung hineingezogen – oder besser: von der Handlung aufgesogen. Neunzig Minuten bleibt die Kamera den Protagonisten ohne Schnitt auf den Fersen, die Unterschiede zwischen Film und Theateraufführung verschwimmen. Allein aus konditioneller Sicht eine unglaubliche Leistung des Kameramanns Filip Zumbrunn, der sich mit einem Fitnesstraining auf die Arbeit vorbereitet hat.