„Tatort“-Fledderei Ein Vorfilm für Anne Will

Der Krimi im Tatort „Borowski und das verlorene Mädchen“ ist nur Beiwerk und wird lustlos und en passant erzählt, findet unser Redakteur.
Die Handlung in zwei Sätzen: Eine Schülerin entdeckt Allah und will als Braut zu einem IS-Kämpfer reisen. Der Mord an einer jungen Frau ist nur Beiwerk und wird nebenbei aufgeklärt.
Zahl der Leichen: Drei.
Gaststar: Jürgen Prochnow gibt den Staatsschützer Kersting. Mit mäßigem Elan. Wäre er nur auf dem „Boot“ geblieben.
Was lernen wir? Dass alleinerziehende Mütter in Kiel mit Telefonsex dazu verdienen müssen, um ihr Dasein fristen zu können.
Die Floskel des Abends: „Ich kann mit alldem hier nichts anfangen. Alles ist zu haben und nichts ist von Wert“, sagt die frisch gebackene Islamistin Julia Heidhäuser.
Worüber rätseln wir: Stehen für eine tote Islamistin im Himmel 99 Jungmänner bereit? Trug Julia Heidhäuser nun eine Burkha oder einen Nigab? Und hat Klaus Milberg keine Lust mehr auf Borowski?
Der Erkenntnisgewinn: Null. Die ARD hätte ihr Sendungsbewußtsein lieber mit einer ordentliche Dokumentation über deutsche Islamisten befriedigt, statt mit einer Melange aus Klischees und Stereotypen den „Tatort“ zu überfrachten.
Woher kommen die Flüchtlinge? In der Marinetechnikschule in Kiel befindet sich der Drehort für das Kommisariat. Dort zogen 300 Flüchtlinge ein, die man flugs in den Film einbaute.
Unser Fazit: Einen „Tatort“, der als Vorfilm für die Talkshow von Anne Will dient, braucht kein Mensch. Liebe ARD, zeig das nächste Mal bitte wieder einen Krimi.
Spannung : 5; Logik 5
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