Mord und Totschlag, das sind ernste Angelegenheiten. Nicht so beim neuen Wiener Tatort. Moritz Eisner und Bibi Fellner haben es dieses Mal nicht nur mit einem Froschman-Mörder zu tun, sondern auch mit seltsamen Typen und üblen Wortwitzen.

Stuttgart - So richtig ernst nehmen kann man diesen Tatort nicht. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren werfen mit mal markigen, mal humoristischen Sprüchen um sich. Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) etwa sagt zu ihrem Vorgesetzten: „Sie entjungfern gerade mein neues Handy, ich bin so aufgeregt.“ Auch der Pathologe Kreindl (Günter Franzmeier) hat einen kessen Spruch auf Lager. Auf Kommissar Eisners (Harald Krassnitzer) Frage nach den Autopsieergebnissen sagt er: „Liefere ich dir. Nach dieser Vorlesung, einem Opernbesuch und einer Nacht mit meiner angeblich erst 23-jährigen Lebensabschnittspartnerin.“

 

Und dann springen auch noch ziemlich seltsame Figuren herum. Der neue Kollege Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) alias „Fredo“ grunzt beim Lachen und neigt zu gruseligen Wortspielen: „Ich bin ein Geruchsjunkie, so ein echter Schnüffler.“ Oder die Studenten in der forensischen Vorlesung. Dieser seltsame Typ im Sportdress mit seinem schicken Achtziger-Jahre Schweißband auf dem Kopf oder die extrem gelangweilt aussehende junge Dame im Grufti-Look – herrje, wer hat sich denn nur diese Typen ausgedacht? Apropos springen: die skurrilste Szene kommt erst kurz vor Schluss, als der Attentäter als Frosch mit der Maske wie ein Möchtegern-Seeungeheuer aus dem Wasser der Thaya geschossen kommt. Respekt für jeden, der sich dabei das Lachen verkneifen kann.

Dabei ist das Thema von „Grenzfall“ – die Opfer des Eisernen Vorhangs – eigentlich durch die Entwicklungen in der Ukraine aktuell und hätte eine seriösere Aufarbeitung verdient gehabt. Wer darauf keinen Wert legt und sich nur mit etwas Slapstick berieseln lassen wollte, dürfte dagegen seine helle Freude an diesem „Tatort“ gehabt haben.