Im Münchener „Tatort“ überzeugt vor allem die Komik in der Düsternis. Der Fall selbst appelliert offensichtlich an das Mitgefühl der Zuschauer.

Stuttgart - Die Hölle, das sind die anderen, heißt es bei Sartre, was damit zu ergänzen wäre, dass diese anderen nicht Fremde, sondern allzu oft die Nächsten sind. Schreckliches hat Emma Meyer (Anna Drexler) einst erleiden müssen: Als Kind kehrt sie eines Nachmittags ins elterliche Heim zurück, wo ihr Vater in einem erweiterten Suizid bereits die halbe Familie ausgelöscht hat. Emma entkommt nur, weil der Vater es nicht über das Herz bringt, auch die Kleine noch zu erschießen; ungewollt überlebt der Mann die Tragödie ebenfalls, weil ihm der finale Selbsttötungsversuch misslingt.

 

Die Münchener Kommissare Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) stoßen auf diesen lange zurückliegenden Fall deshalb, weil Emma Jahre später ihrem Vater über den Weg läuft, was eine Ereigniskette auslöst, an deren Ende nicht nur eine weitere Familie zerstört ist, sondern dieses Mal auch Emma stirbt. Dieser Plot ist psychologisch komplex, wird aber plausibel erzählt, auch wenn bisweilen zu offensichtlich an die Empathie des Zuschauers appelliert wird: Vor allem in den Rückblenden, wenn der Vater die Tochter zärtlich bei ihrem Kosenamen ruft, wird dick aufgetragen. Die Wendung am Ende ist überraschend, obgleich die Motivation der Kampfsportlehrerin (Andrea Wenzl), mit der sich Emma fatalerweise eingelassen hat und die, wie sich herausstellt, eine Schlüsselrolle in dem Fall spielt, im Unklaren bleibt (es hat irgendwas mit Sex und Liebe zu tun).

Dafür entschädigt der kurze Auftritt von Simon Schwarz. Wie Schwarz sich durch Schimpftiraden auf seine Ex, die eben erst Opfer eines Mordes wurde (was er aber nicht ahnen kann), selbst belastet, ist saukomisch – was angesichts des düsteren Stoffes noch deutlicher heraussticht.