Ein Tankstellenmord, eine blinde Zeugin und eine Ermittlerin, die ihre Mutterrolle los ist. Was taugte „Blind Date“, der neue „Tatort“ aus Mainz?

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - Was taugt „Blind Date“? Der neue „Tatort“ aus Mainz im Schnellcheck.

 

Die Handlung in zwei Sätzen Die blinde Studentin Rosa wird Zeugin eines Tankstellenmords, den das Pärchen Sophie und Moritz verübt – die sind nur des Adrenalin-Serotonin-Dopamin-Kicks wegen kriminell. Sophie, ein Mia-Wallace-Verschnitt („Pulp Fiction“), verführt die nach Gefahr und Erotik dürstende Rosa, was für Moritz tödliche Folgen hat.

Zahl der Leichen 2

Ermittler „Wir arbeiten hier immer auch mit Hoffnung, Rascher“, entgegnet Ellen Berlinger (Heike Makatsch) ihrem missmutigen Kollegen (Sebastian Blomberg). Trotz der Gegensätze kommt so gar keine Dynamik zwischen den beiden auf.

Leerstellen Lebensechtheit und Suspense? Sucht man in diesem Fall vergeblich. Figuren wie vom Reißbrett, Dialoge so sperrig wie Besenstiele, Darsteller, die Texte aufsagen, statt ihre Rolle zu verkörpern.

Sprachkenntnisse Makatsch hört man viel Englisch sprechen, aber nicht so, wie man das bei jemandem vermutet, der wie sie und ihre Figur länger in England gelebt hat.

Privates Mama Berlinger schickt ihre Tochter einfach mit dem Ex über den Kanal und hasst sich dafür, dass es ihr nichts ausmacht. Unglaubwürdig – und diese Kritik hat nichts mit Rabenmutter-Bashing zu tun!

Unser Fazit Ihre Mutterpflichten ist Berlinger nun los. Drehbuchautoren könnten ihre Figur in Zukunft mit mehr Freiheiten ausstatten. Wichtig wäre: bitte nicht so an den Haaren herbeikonstruierte Fälle!

Spannung Note 5 ; Logik Note 5