Das „Tatort“-Team in Münster punktet in der Folge „Mord ist die beste Medizin“ mit Dialogen, die scharf wie Seziermesser sind. Auf den großen Klamauk haben die Macher verzichtet und Humor nur in wohldosierter Menge eingestreut.

Stuttgart - Klar, diesem Giftmischer-Junkie Knapp (Christian Beermann) und dieser Hyäne von Krankenhauschefin Stephanie Harris (Anna Böger) ist schnell alles zuzutrauen gewesen, üble Medikamentenpanscherei genauso wie finstere Geschäfte auf Kosten der Gesundheit. Viel spannender als der eigentliche Fall war zu verfolgen, wie in diesem Münsteraner Tatort „Mord ist die beste Medizin“ eine Komödie funktioniert, deren dramatischer Kern darin gründet, auf einer Krebsstation angesiedelt zu sein. Dorothee Schön (Buch) und Thomas Jauch (Regie) haben zwischen Hoden- und Lungenkrebs auf den großen Klamauk verzichtet und Humor nur in wohldosierter Menge eingestreut.

 

„Nicht nur arrogante Pathologen wissen, woran Patienten sterben“, sagt ein Arzt zu Boerne (Jan Josef Liefers). Der erwidert: „Und nicht nur Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus.“ Das ist einer von vielen bösen Dialogen, die sich diesmal nicht nur zwischen Boerne und Thiel (Axel Prahl) entspinnen und die wie Kokain den Film mal um mal nach vorne treiben. Boernes Angst, dass er einen Tumor an der Leber trägt (dabei ist’s am Ende freilich nur das Fett, das dem Organ zu schaffen macht), wird sowohl von der Flut lateinischer Begriffe, als auch von Volksmusik-Ulrich (Josef Ostendorf) und DJ Bischudo (Serhat Cokgezen), seinen Bettnachbarn im Krankenhaus, förmlich hinweggerissen.

Sachte werden humorige Einlagen wie Alberichs Geburtstag am Seziertisch mit im Leichenschrank gekühltem Sekt, ein Monolog über Heidegger, ein Huhn Hawaii in der Krankenhaus-Kantine und ein Thiel, der mal neben der kleinwüchsigen Alberich, mal neben der riesigen Hyäne von Krankenhauschefin auftaucht, unter den Film gemischt, wie feines Gift, das bei richtiger Dosierung nur das beste befördert.