In die Luft gesprengt, aufgespießt, mit Starkstrom regelrecht gegrillt: Der Killer im neuen Bodensee-Tatort ist unheimlich kreativ - im Morden.

Stuttgart - In die Luft gesprengt, aufgespießt, mit Starkstrom regelrecht gegrillt: Eins muss man dem Killer im neuen Bodensee-Tatort „Das schwarze Haus“ lassen: er ist unheimlich kreativ in der Wahl seiner Mordmethoden. Und dabei sind diese auch noch dermaßen perfide, dass sie wie aus der Feder eines gewieften Krimiautors wirken. Was genau genommen natürlich auch stimmt. Denn der Täter nimmt sich für seine Morde die Bücher des Schriftstellers Ruben Rath (Hannes Jaenicke) zum Vorbild. Kein Wunder also, dass der ins Visier von Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) gerät.

 

Doch so simpel, wie der Fall zuerst erscheint, ist er nicht. Denn dann geschieht ein Anschlag auf Rath - und Blum und Perlmann stehen plötzlich ohne Hauptverdächtigen da. Das erweist sich aber als kein großes Problem, denn je weiter die Mordserie voranschreitet, desto kleiner wird die Auswahl an potenziellen Kandidaten. Am Ende stapeln sich in der Gerichtsmedizin die Leichen, beziehungsweise deren Einzelteile, so dass der Geschichte langsam aber sicher die Figuren ausgehen - und die Frage nach dem Mörder eigentlich schon gelöst ist, wenn man sich die letzten Mohikaner mal genauer ansieht. Spannung und Rätselspaß ade. Schade, denn eigentlich hat dieser Tatort alles, was einen guten Krimi ausmacht: Blutige Morde, Liebe und Begehren, Neid, verletzten Stolz und Wahnsinn.

Kurzum, dieser Tatort ist nichts für empfindliche Mägen, sondern eher ein Gemetzel auf Raten - aber natürlich wie immer familienfreundlich inszeniert. Man sieht eben kein spritzendes Blut oder abgerissene Körperteile, die am idyllischen Ufer des Bodensees herumliegen. Muss man auch gar nicht, um ab und zu vor Grauen zusammenzuzucken. Die Fantasie erledigt das schon. Gewalt ganz ohne Gewalt: vielleicht könnte sich Hollywood daran mal ein Beispiel nehmen.

 Den ARD-Tatort "Das schwarze Haus" vom 16. Oktober 2011 gibt es auch in der ARD-Mediathek.