Sie dürfen wieder, wie sie wollen und können. Endlich lassen die Drehbuchschreiber Bibbi Fellner und Moritz Eisner wieder von der Leine. Und die danken es mit einem wunderbaren Wiener „Tatort“.

Wien - Eines vorweg: Wer mit dem Wiener Schmäh nicht so vertraut ist, der sollte sich vom Titel nicht ins Bockshorn jagen lassen. Alle suchen die Marie, aber das ist keine Frau, sondern im Jargon ist die Marie Geld, ein ganzer Haufen Geld. Das hat ein Unbekannter geklaut, ausgerechnet vom Wiener Oberluden Dokta (Erwin Steinhauser). Und dabei noch einen der Geldboten erschossen.

 

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) sind wieder im Milieu. Buchstäblich, aber auch in ihrem Milieu. Nach lahmen Ausflügen aufs Land und halbgaren Fällen, in denen es um Revoluzzer und Ebola-Viren ging, hat man den Großstadtpflanzen endlich mal wieder ein ordentliches Drehbuch auf den Leib geschrieben. Inklusive trockener Pointen, wunderbarer Dialoge und skurriler Typen und Szenen.

So bringt der Dokta zur Vernehmung sein Vesper mit. In der Tupperdose. Und isst erst einmal sein hart gekochtes Ei. „Eine Nachspeise?“, fragt Eisner. Und zerfurcht sein Gesicht auf jene unnachahmliche Eisner-Weise. Die Luden, sie tragen Porno-Balken und Föhnfrisuren, die Hemden auf bis zum Bauchnabel und natürlich Goldketten. Und endlich darf auch Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz) wieder mitmachen. Er schraubt jetzt nur noch an Autos herum, versichert er Bibi Fellner, „vor dir sitzt der Heinzi 3000!“ Sprich, er sei sauber. Doch, man ahnt es, ganz stimmt das nicht. Und der Heinzi kennt die Marie ganz gut.

Erstausstrahlung: ARD, 14. Oktober 2018, 20.15 Uhr