„Tatort“-Kritik: „Nemesis“ Konspirative in der Waschstraße

Ein toter Edelgastronom, zum Glück keine Mafiaverbindungen, aber dafür eine psychotische Mutter. Wir haben gesehen: „Nemesis“ mit den Ermittlerinnen Karin Gorniak und Leonie Winkler aus Dresden.
Stuttgart - Die „Tatort“-Sommerpause ist vorbei, und Dresdens Kripo-Team gibt den Startschuss in die neue Saison. Wir fragen gleich mal: Was taugte eigentlich „Nemesis“, der neue „Tatort“ aus Dresden?
Die Handlung in zwei Sätzen Ein Edelgastronom wird erschossen; Karin Gorniak, Leoni Winkler und Peter Michael Schnabel müssen aber glücklicherweise trotzdem nicht durch einen Mafia-Schutzgeld-Krimi stolpern. Das Grauen liegt hinter dem Plot.
Zahl der Leichen eine
Almans, ey! Ja super, wie der verdeckte Ermittler Spiro (Atheer Adel) total konspirativ in der laufenden Autowaschstraße zusteigt. Aber bitte: Wer fährt denn mit einem blitzsauber polierten Auto in die Waschstraße? So „deutsch“ sind sie in Dresden auch wieder nicht.
Packend Was Britta Hammelstein als psychotische Mutter und ihre TV-Kinder Juri Winkler und Caspar Hoffmann da veranstalten, ist in seiner Intensität nur schwer erträglich. Wahrscheinlich ist Hammelstein als Nebendarstellerin im Til-Schweiger-„Tatort“, wo sie sonst zum Einsatz kommt, heillos unterfordert.
Schaffe, schaffe „Ich mach auch nur meinen Job“, sagt der Streifenpolizist. Fünf Euro ins Phrasenschwein, mein Lieber. Und die durchaus berechtigte Frage: Ist der Dresdner „Tatort“ derzeit eventuell so unterhaltsam, weil Gorniak, Winkler und Schnabel tatsächlich auch nur ihren Job machen – und ihre Neurosen nur am Rande ondulieren?
Wie immer Wenn Martin Brambach nicht aufpasst, muss er den Rest seines Lebens nur noch den Peter Michael Schnabel spielen. Herzchen-Emoji.
Unser Fazit Was 2016 in Dresden bieder begann, wird langsam zur gesicherten Bank im „Tatort“-Geschäft.
Spannung Note 2; Logik Note 3
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