Der „Tatort“ aus Leipzig ist Krimi-Konfektionsware: solide, aber nicht wirklich originell. Nur am Schluss wird dem Zuschauer noch ein kleines Aha-Erlebnis gegönnt.

Leipzig - Woran liegt es, wenn der „Tatort“ ein schales Gefühl hinterlässt? Wenn sich der Zuschauer danach nur zu einem enttäuschten „na ja“ aufraffen kann? „Todesbilder“, die Jubiläumsfolge zum zwanzigjährigen Engagement des MDR in der deutschen Krimireihe, war solide gemacht, aber ohne zündende Idee. Mit Hauptdarstellern (Simone Thomalla und Martin Wuttke), denen man nichts vorwerfen kann, weil sie den minimalen Spielraum, den ihnen das Drehbuch zugestand, voll ausnutzten. Mit einem an amerikanische Thriller angelehnten Plot, der zwar schlüssig aufgebaut war, dem aber überraschende Wendungen abgingen. Selbst der Mörder, der als Randfigur kurz in Erscheinung trat, war für geübte „Tatort“-Gucker leicht auszumachen.

 

Die Story: ein Serientäter geht um. Seine Opfer tötet er im Moment des größten Glücks, ein Brautpaar bei der Hochzeit, eine Abiturientin nach der Feier mit Freunden. Er wählt sie anhand von Zeitungsberichten aus. Auch über Eva Saalfeld erscheint in der Leipziger Lokalzeitung ein Porträt – die Kommissarin rückt auf die Todesliste. Ermittler, die ins Visier des Mörders geraten? Nicht wirklich originell. Unter den Verdächtigen ist der ehemalige Kriegsfotograf Roman Rustaveli. Er war eine Jugendliebe Saalfelds – die Ermittlerin ist befangen. Hat man tausendmal gesehen. Es ist nicht so, dass der Zuschauer immer etwas ganz Neues will. In der Wiederholung bekannter Muster liegt ein Reiz der Reihe. Die Krimis fesseln aber immer dann besonders, wenn es gelingt, diese Muster zu variieren, ihnen eine eigene Farbe zu geben. Immerhin, im Finale öffnet der verschlossene Keppler sein Herz, um Saalfeld aus den Händen des Mörders zu befreien. Wenigstens ein Aha-Erlebnis war dem Zuschauer dann doch vergönnt. uh

Tatort: Todesbilder (ARD), Die akutelle Folge ist auch in der ARD-Mediathek zu sehen