Die Kölner Kommissare Freddy Schenk und Max Ballauf haben ihren fünfzigsten Fall gelöst. Der Tatort war solide - und teilweise sogar gut gemacht.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Am Sonntagabend lösten die beiden Polizeihauptkommissare Freddy Schenk und Max Ballauf ihren fünfzigsten Fall, doch schon in drei Wochen sind sie abermals im Einsatz. Grund dafür ist nicht, dass neuerdings auch Beamte regelmäßig hart arbeiten sollen, sondern die Programmpolitik des Bayerischen Rundfunks. Der für den 25. September vorgesehene Münchner "Polizeiruf", inszeniert erstmals von Hans Steinbichler ("Hierankl", "Winterreise"), muss in das Spätabendprogramm verbannt werden. Die BR-Jugendschutzbeauftragte stört sich an den vielen "schrecklichen Bildern" und der "ständigen Panik" , die in diesem Film geschürt wird. "Entspannende Momente, die für einen 20-Uhr-Krimi typisch sind und einer emotionalen Überreizung und Ängstigung von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken, finden hier nicht statt." Das Ganze habe nichts mit Zensur zu tun, versicherte dazu der BR-Fernsehdirektor Gerhard Fuchs, der Steinbichlers Kriminalfilm für "künstlerisch herausragend" hält.

 

Über den Umkehrschluss, dass künstlerisch herausragende Filme in der ARD nicht in der Primetime gesendet werden dürfen, wollen wir hier natürlich keinen Gedanken verschwenden, sondern flugs festhalten, dass der "Tatort" hinreichend entspannende Momente bot und die emotionale Überreizung nicht bis zum Übermaß strapazierte. Es war ein solider, stellenweise richtig gut gemachter Krimi, der in Edgar Selge in der Rolle eines Transvestiten einen exzellenten Schauspieler aufbot und die gleichgeschlechtliche Liebe erfreulich klischeefrei thematisierte. Die Spannung währte dank allerlei Volten zudem bis zum überraschenden Schluss - und die zwischenzeitlich schwelende Frage, ob Ballauf seinen Abgang vorbereitet, hat sich am Ende auch erledigt.