Der „Tatort“ aus Weimar macht Spaß wie eine Fahrt mit dem Karusell oder durch die Geisterbahn. Und dann spielt auch noch Element of Crime.

Stuttgart - Der „Tatort“ aus Weimar ist zu Ende, und während der Abspann läuft, versucht man, seine Gehirnwindungen wieder zurechtzubiegen. Der Kopf schwirrt einem, starke Bilder haben sich an den Synapsen festgesetzt und man ist sich sicher, eben etwas Großartiges erlebt zu haben. Man fühlt sich also so, als sei man gerade aus einem ziemlich schnellen Kettenkarussell ausgestiegen, das mitten in einer Geisterbahn aufgebaut war und die Herausforderung darin bestand, während dieser Fahrt Zitate alten Klassikern zuzuordnen und nebenbei noch das keltische Horoskop auswendig zu lernen.

 

Ein kurioses Kabinettstück

Mit dem Fall aus Weimar, „Der Irre Iwan“, ist dem Regisseur Richard Huber und den Buchschreibern Murmel Clausen und Andreas Pflüger ein wahrlich kurioses Kabinettstück gelungen. Zwischen Kirmes und FFK-Swinger-Club haben sie ein sexy Panoptikum voller seltsamer Tiere (Schuhschnabel), Kettensägenclowns (Dominique Horwitz), Ossi-Witzen (scharfer Ossi, ein Instrument der Pathologin) und Scherzartikel (Feuerzeugpistole) zusammengebastelt, das auch arg blöd hätte rüberkommen können. In diesem „Tatort“ allerdings sprühte das alles nur die prächtigsten Funken und die lässigen Kabbeleien zwischen Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner) befeuerten das Ganze noch zusätzlich. Am Ende des „Irren Iwans“ ist es am irrsten, dass es gar keine reine Klamotte war, sondern der Krimi besser funktionierte als der Trick der Zwillingsbrüder.

Als Finale hatte die Band Element of Crime einen Auftritt im leeren Festzelt, bei dem Sven Regener so melancholische Zeilen sang wie „Ich gäbe meinen rechten Arm dafür, wenn du mir nur einmal noch ein Lächeln schenkst“. Dorn und Lessing drehten sich dazu im Tanz, schwindelig gut dieser Schluss. Ach was, der ganze Fall.