Der Kieler "Tatort" gerät mitten in eine Familientragödie auf dem Lande. Die Rolle der Debütantin Sibel Kekilli bleibt dabei überschaubar.

Stuttgart - Wie sich das alles wunderbar fügt, die Handlungsstränge sich zielgenau kreuzen! Als Kommissar Borowski dem jüngsten Fall nachsinnend abrupt an einer Kreuzung bremst, rauscht eine zupackende Frau vom Lande in ihn rein. Die schlappe Stoßstange, ein zerdeppertes Licht signalisieren Fahruntüchtigkeit des Dienstwagens, Sarah Brandt schleppt das Gefährt kurzerhand ab, um es in ihrem Bauernhausschuppen baldmöglichst eigenhändig zu reparieren. Sibel Kekilli alias Brandt soll von nun an regelmäßig im Kieler "Tatort" zu sehen sein.

Die erste Folge mit ihr verrät nicht, was sie beruflich treibt, außer dass sie Kuhaktien hält. Und sie ist Vegetarierin – na ja, einmal im Monat gibt es Steak. Einerlei, bei ihrem Debüt bleibt Kekillis Rolle überschaubar, allerdings – Obacht, Handlungskreuzung! – stellt sie ihr günstig gelegenes Haus den Ermittlern als Einsatzzentrale zur Verfügung. Vom malerisch heudurchwehten Boden aus observiert Borowski, den Axel Milberg bewährt sympathisch-schleppend spielt, die Geldübergabe bei einer Erpressung. Brandt serviert ihm nächtens Suppe: vegetarische.

Der Fall hat auch mit Futter zu tun, vor allem auch mit einer Familientragödie. Der betagte Firmengründer mischt mehr Lebensmittelfarbstoff als erlaubt in den Energiedrink seines Unternehmens, um dessen Ruf zu beschädigen, denn die profitgeile Tochter will es verkaufen. Ein junger Allergiker stirbt, derVater(larmoyant: Markus Hering)will Rache. Zu viel knotet das Buch jetzt zur dräuenden Musik zusammen: Generationenkonflikt, Geschwisterzwist, junge Liebe, Aktivistenkampf. Aber die Kälbchen schauen schwarzäugig treu. Sensationell: die jungen Schauspieler Sonja Gerhardt und Christoph Letkowski.