Was kommt für Soldaten nach der Rückkehr aus Afghanistan? Der saarländische "Tatort" zeigt die Fratze des Krieges - glaubhaft und packend.

Saarbrücken - Eine Wellblechbaracke inmitten einer grauen Schotterwüste. Männer belauern sich mit Scharfschützengewehren und Pistolen. "Raus, raus hier" schreit jemand. Ein ruhiger Finger am Abzug - Kopfschuss. Nein, es war nicht die Hölle von Kundus, in der die Kommissare Kappl (Maximilian Brückner) und Deininger (Gregor Weber) den Mörder einer jungen Frau stellten. "Heimatfront" spielte, nach rund einem Jahr Pause für die saarländischen Ermittler, in Saarbrücken - oder auch nicht. Denn jeder der vier Soldaten, die im Zentrum der packenden wie berührenden Geschichte standen, hatte traumatische Kriegserlebnisse aus Afghanistan mit zurück in die Heimat gebracht: Der Hindukusch liegt auch an der Saar.

Der Regisseur Jochen Alexander Freydank konnte nicht wissen, dass das Thema Bundeswehr zum Ausstrahlungstermin so hochaktuell sein würde - beschäftigen sich Politik und Medien doch gerade intensiv mit tödlichen Waffenspielen deutscher Soldaten in Afghanistan und Meutereien auf der Gorch Fock. Wird neben all dem auch die Frage gestellt, was für Soldaten nach ihrer Rückkehr aus dem Krieg kommt? Der Oberfeldwebel Weitershagen (Friedrich Mücke) würde dies mit Nein beantworten. "Wenn sich die Scheißpolitiker nicht um uns kümmern, dann mach ich das", brüllt er kurz vor seinem traurigen Tod in die Saarbrücker Ödnis. Was kommt also nach dem Krieg? Ein Leben mit Beinprothese, Alkohol und Entfremdung oder die Rückkehr in den Krieg sind die brutalen Beispiele, die dieser "Tatort" als Möglichkeiten anführt. Ein durchdachtes Drehbuch, überzeugende Schauspieler und eine Kameraführung, die immer wieder an die beklemmende Perspektive eines Zielfernrohrs erinnert, berechtigen "Heimatfront", den Finger in ebenjene Wunden zu legen.

Tatort: Heimatfront (ARD)