Das Deutschland des Tatorts „Verbrannt“ ist nicht idyllisch: trist und grau, mit rassistischen, bösartigen Polizisten und einem grausigen Todesfall. Doch wie viel davon entspricht der Realität? Fest steht: der Fall hat ein reales Vorbild.

Stuttgart - Trist und trostlos, so sieht Deutschland aus, mit seinen schmucklosen Häusern und den schlaff herunter hängenden schwarz-rot-goldenen Fahnen im Vorgarten. Und dazu eine trübsinnige Version der Nationalhymne, die klingt, als würden die Musiker gerade auf der untergehenden Titanic spielen. Schon in den ersten Minuten dieses in Niedersachsen angesiedelten „Tatorts“ mit Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller wird klar: es ist kein sonderlich idyllisches Bild von Deutschland, das der Regisseur Thomas Stuber entwirft. Aber sein Porträt der Tristesse gelingt ihm ziemlich gut.

 

Ein Mensch stirbt einen qualvollen Tod in den Flammen, gefesselt in einer Polizeizelle, umgeben von Polizeibeamten. Wie sich herausstellt, sind es eben diese Polizisten, die in einer Art Initiationszeremonie den hilflosen Mann angezündet haben – angeleitet von einem wahnsinnigen (und wahnsinnig gut gespielten) Dienststellenleiter (Werner Wölbern), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Deutschland von „Negern, Zigeunern, Drogendealern“ zu säubern. „Wir sind im Krieg. Die Welt ist kaputt“, schleudert er dem Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) entgegen. Gruseliger Gedanke, dass Ideen wie diese bei manchen Menschen tatsächlich im Kopf herumspuken.

Der Film basiert auf einem realen Fall: dem Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh, der 2005 in einer Zelle in Dessau in einem Feuer starb – auch er war gefesselt. Hier haben die Gerichte entschieden: Jalloh soll sich selbst angezündet haben, ein Polizist wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Bleibt die Frage: wie real ist der hier dargestellte Rassismus in deutschen Amtsstuben? In der Gesellschaft allgemein? Und in jedem von uns? Es wird höchste Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.