Gegen Ende ziehen die Luzerner noch mal richtig an – und rauben einem in „Ausgezählt“ mit einem echten Thriller den Atem.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart/Luzern - Beim Fußball würde man sagen: Jetzt, da das Ende nah ist und die Mannschaft nichts mehr zu verlieren hat, spielt sie befreit auf. „Ausgezählt“ ist der vorletzte „Tatort“ aus Luzern – und ein toller Thriller. Gekickt wird zwar nicht, dafür geboxt, zumindest anfangs geht es Schlag auf Schlag. Zwei Frauen schenken sich nichts im Ring. Eine bricht am Kopf getroffen zusammen. Exodus.

 

Als Mörder bietet sich der Patenonkel an

Der Siegerin Martina Oberholzer (Tabea Buser) ist nicht zum Feiern zu Mute, sie will aussteigen aus einem Geschäft, in dem bis zum Umfallen gedopt wird. Ein Plan, der ihrem Manager (kurzer, aber gemeiner Auftritt von Urs Humbel) nicht schmeckt. Es kommt zum Streit, am Ende ist der Fiesling tot, die Boxerin entführt. Als Mörder bietet sich der Patenonkel der Boxerin an, Heinz Oberholzer (Peter Jecklin), ein Ex-Polizist.

„Ausgezählt“ verlangt einem einiges ab

Die Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) müssen nicht nur Licht in dieses merkwürdige Dunkel bringen, für sie beginnt auch ein Wettlauf mit der Zeit. Sie haben zwar keinen Dunst, wo die Boxerin steckt, aber die Kidnapper gewähren per Kamera Einblick in das Versteck. Lange, das ist klar, wird die junge, angeschlagene Frau das nicht durchalten. Das alles ist packend und dicht inszeniert (Regie: Katalin Gödrös, Buch: Urs Bühler). „Ausgezählt“ verlangt nicht nur den Zuschauern einiges ab. Auch Ritschard erliegt dem Druck und lässt sich zu Taten hinreißen, die, vorsichtig formuliert, mit Legalität nicht mehr viel zu tun haben.

ARD, Sonntag, 16. Juni, 20.15 Uhr