In „Es lebe der König!“ müssen Thiel und Boerne den Tod eines neureichen Burgherrn aufklären. Für ihre Verhältnisse ist das ein ruhiger Fall.

Münster - Darf man als frischgebackener Burgherr eine Ritterrüstung tragen? Sieht man dann selbstironisch, gauklerhaft oder doch eher laffendämlich aus? Die Frage bleibt offen im neuen „Tatort aus Münster, wie die andere, ob der forensische Pathologe Professor Dr. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) sich gerade zum Affen macht oder einfach mal auf sehr menschliche Weise den Spieltrieb herauslässt, als er in so einer Rüstung vor der Handykamera von Alberich ein paar Schritte tanzt – zur Musik von Michael Jackson. „I’m bad“, resümiert Boerne, und Thiel (Axel Prahl) wäre geneigt, ihm recht zu geben, wenn auch anders, als Jackson das gemeint hatte.

 

Ein wenig verschroben

Die Frage, die nicht offenbleibt in „Es lebe der König!“, ist die nach der Tauglichkeit von Ritterrüstungen als Badebekleidung. Der mit Fahrgeschäften und Würstchenbuden zum Millionär gewordene Kirmeskönig Radtke ertrinkt in so einer Metallmontur, ausgerechet im Burggraben des historischen Anwesens, das er vor noch gar nicht langer Zeit erworben hat.

Boerne und Thiel ermitteln mehr aus einem Bauchgefühl heraus, konkrete Anhaltspunkte für ein Verbrechen gibt es nicht. Die Charaktere sind ein wenig verschroben, die Verhältnisse ungewöhnlich, doch für einen „Tatort“ aus Münster ist das, was der Autor Benjamin Hessler („Spieglein, Spieglein“) und die Regisseurin Buket Alakus („Einmal Hans mit scharfer Soße“) bieten, zurückhaltend, besonders im Vergleich zum direkten Vorgänger „Limbus“. Aber man erfährt, dass Boerne von oben herabschauen kann, selbst wenn er von unten heraufguckt.

Ausstrahlung: Sonntag, 13. Dezember 2020, 20.15 Uhr