In „Falscher Hase“ geraten Janneke und Brix in Frankfurt am Main an liebe Verbrecher. Frankfurt sieht auch gar nicht nach dem bankendurchwucherten Mainhattan anderer Krimis aus, sondern wie schräge Provinz. Das Ganze ist eine Huldigung an „Fargo“ von den Coen-Brüdern.

Frankfurt/Main - So rührend sind Verbrecher selten: Biggi und Hajo Lohmann (Katharina Marie Schubert und Peter Trabner) wollen einen Raubüberfall auf ihre Firma fingieren, um mit dem Versicherungsgeld die Firma zu retten. Es geht ihnen nicht um Reibach. Sie würden es schlicht nicht übers Herz bringen, ihre Arbeiter und Angestellten zu entlassen. Das Hilflose der beiden ist ergreifend. Sie wagen nicht einmal so weit zu denken, dass das Versicherungsgeld schnell aufgebraucht wäre, dass ihre Firma für Solartechnik dann eben ein paar Monate später von chinesischer Billigkonkurrenz aus dem Markt gedrängt würde. Aber es geht sowieso alles schief, und Biggi, die es kaum fertigbringt, ihrem geliebten Mann die Pro-forma-Schusswunde an harmloser Stelle beizubringen, tötet versehentlich einen Menschen.

 

Emily Atef hat die „Tatort“-Folge „Falscher Hase“ inszeniert und zusammen mit Lars Hubrich das Drehbuch geschrieben. Sie folgt in einer Tragikomödie der Irrungen und Wirrungen dem Gedeihen von Furcht und Schrecken auf dem Acker der guten Absichten. In immer neuen Drehungen winden sich der Plan, der Ersatzplan und der Notfallplan aus Biggis Händen, immer neue Komplikationen tun sich auf. Atef, die als Kino- wie als TV-Regisseurin interessante Arbeiten abgeliefert hat („Das Fremde in mir“, „3 Tage in Quiberon“), benennt offen ihre Vorbilder: die Coen-Brüder, vor allem deren Krimi „Fargo“. Bei ihr zeigt sogar eines der nervigsten „Tatort“-Teams, Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) aus Frankfurt am Main, neue Seiten. Und beinahe vermasseln auch die Cops ihren Fall.

Ausstrahlung: Sonntag, 1. September 2019, 20.25 (also 10 Minuten später als üblich, der Wahlberichterstattung wegen)