Ein toter Edelgastronom stellt die Dresdner Ermittlerinnen Gorniak und Winkler vor mehrere Probleme. Zumindest das: an einen Mafia-Mord glauben beide nicht.

Stuttgart - Mit Nemesis, der Göttin des gerechten Zorns, ist nicht zu spaßen. Letztendlich geht’s ihr im Kern sowieso um fürchterliche Rache. In der neuen „Tatort“-Episode „Nemesis“ aus Dresden trifft diese den Szenegastronom Joachim Benda, einen dieser Wirte, bei dem sich die Großen der Stadt treffen und die Honoratioren. Er liegt tot auf seinem Schreibtisch, sein Gehirn etwas entfernt hinter ihm. Sechs Schüsse, eine Riesensauerei. Zuerst vermuten die Dresdner Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und deren Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) das Naheliegende: Schutzgeld und die Mafia.

 

Doch auch Katharina (Britta Hammelstein), die Ehefrau des Opfers, scheint merkwürdig abwesend, ganz zu schweigen von den beiden Söhnen Viktor (Juri Winkler) und Valentin (Caspar Hoffmann). Und dann liegt am Tatort auch noch die bluttriefende Kreditkarte des Immobilienmagnaten Levon Nazarian (Raiko Küster) – einem Duzfreund von Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel und Otto Winkler (Uwe Preuss), dem früheren Polizeichef und Vater von Ermittlerin Leonie Winkler.

Was sich erst wie Krimiware von der Stange liest, macht Regisseur Stephan Wagner in „Nemesis“ im Handumdrehen wett. Intensive und bedrückende Szenarien treffen in dieser Episode auf atmosphärische Dichte und teils großartige Schauspielerei. Wenn Dresden nicht aufpasst, ist sie bald „Tatort“-Hauptstadt.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr