In „Unter Wölfen“ muss es Lena Odenthal mit der Ludwigshafener Security-Szene aufnehmen – und beißt sich die Zähne aus in einer Welt, in der sie die Einzige zu sein scheint, die sich an Recht und Ordnung hält.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Ludwigshafen - Eine Geschichte, wie man sie schon x-fach meint gesehen zu haben. Im Kieswerk wird ein Toter gefunden, ein Ex-Zuhälter und Clubbesitzer, der seit Kurzem im Ludwigshafener Security-Geschäft mitgemischt hatte. Doch in „Unter Wölfen“, dem neuen „Tatort“ aus Ludwigshafen, geht es nicht nur um Konkurrenz zwischen muskelbepackten Türstehern, sondern auch um ein kriminelles Netzwerk, das bis hinauf in die Ministerien von Rheinland-Pfalz reicht. Einsam nimmt die Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) den Kampf gegen alle auf – Geschäftsleute, korrupte Politiker und bestechliche Behörden. Dabei hat sie auch noch den Oberstaatsanwalt (Max Tidof) im Nacken, der nicht an Aufklärung, sondern an Vertuschung interessiert ist. Kurz: ein „Tatort“ für Verschwörungsgläubige.

 

Nicht originell, aber ordentlich

Tom Bohn, der für Buch und Regie verantwortlich ist, setzt auf das Prinzip David gegen Goliath. Immer wieder versuchen die Machos und Macher, Odenthal in die Schranken zu weisen. „Die Polizei sollte sich raushalten“, sind sie überzeugt. Weil die Polizei „zu Tode gespart wird“, sorgen Privatfirmen für die innere Sicherheit von Rheinland-Pfalz. „Kümmern Sie sich wieder um ermordete Zahnärzte und Steuerberater. Diese Form der Kriminalität ist eine Nummer zu groß für Sie.“ Originell ist das nicht, aber solide gemacht. Gut, dass zwischen klischierten Muskelspielen und Korruption die kleine Tochter des Opfers für ein wenig Normalität sorgt und das Schema „Lena gegen den Rest der Welt“ wenigstens etwas konterkariert.

ARD, 2. Weihnachtsfeiertag, 20.15 Uhr